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Die Ausstellung „Traum und Wirklichkeit“ ist ein Beitrag zur aktuellen Realismus-Debatte. Wir wollen zeigen, dass Realismus und Malerei nicht jetzt neu erfunden wurden, auch nicht in Leipzig, sondern eine jahrzehntelange Tradition hat und zwar weltweit - wie die aus verschiedenen Generationen und Kulturkreisen stammenden Maler Andreas Wachter, Leipzig, und Howard Kanovitz, New York, exemplarisch verdeutlichen. Die über Jahrzehnte dominierende Ideologie der Abstraktion hatte lediglich eine breite öffentliche Beschäftigung mit den Malern des Realismus be- und zum Teil sogar verhindert. Als wir Anfang der 90er Jahre Wachter auf Kunstmessen zeigen wollten, mußten wir noch hören, dass dies keine moderne, keine zeitgenössische Kunst sei. Viele Realisten sind bis heute nicht angemessen gewürdigt und in den Museen vertreten. Doch eine neue Ideologie oder Epoche des Realismus auszurufen, führt auch nicht zum Ziel, sondern nur zu alt-neuen Vorurteilen und Klischees.

Mit der Gegenüberstellung von Wachter und Kanovitz lenken wir den Blick zurück auf Künstler und Kunstwerke – deren Eigenheiten in ihrer Gegenüberstellung der Unterschiede dem Betrachter deutlicher werden. Gerade der geschichtliche und internationale Kontext hilft dem kunstinteressierten Publikum, künstlerischen Leistungen und Künstlern gerecht zu werden und künstlerische Innovationen differenzierter zu erleben.

Howard Kanovitz provoziert eine Irritation des Sehens durch den Kontrast zwischen hyperrealistischem Detail und der übergreifenden abstrakten Bildordnung. Scheinbar kleine Eingriffe geben der Darstellung eine neue Bedeutung. Die Überscheidung von Illusion und Realität, nicht die Nobilitierung des Banalen ist sein Thema. Dadurch bildet er Wirklichkeiten nach und erfindet zugleich neue Wirklichkeiten.

Howard Kanovitz ist Schüler von Franz Kline. Seine Werke wurden zweimal auf der documenta gezeigt. Sein Werk ist von Hopper und dem Foto-Realismus beeinflußt. Kanovitz lebt und arbeitet in New York. Wir danken Galerie Inge Baecker, Köln, für die Unterstützung in der Realisierung dieser Ausstellung.

Andreas Wachter stellt Personen und Szenen unseres Alltages dar, um sie scheinbar in einer Beziehungslosigkeit mitten unter Menschen, ja in einer Bodenlosigkeit mitten im Geschehen zu offenbaren. Von Tanz, vom Abschied bis hin zur Reise und Ankunft erlebt der Betrachter die Figuren Wachters in einem engen Miteinander, in einem die Perspektive verwirrenden In- und Aufeinander. Figuren, Untergrund, Vorder- und Hintergrund erscheinen als Komposition der Kommunikationslosigkeit, die sich dennoch in Farben, Licht und Schatten nicht hoffnungslos portraitiert wieder findet. Der Härte des Alltages stellt Wachter die Vision der Zukunft gegenüber: Mitten in der Trauer des Abschieds wird die Zuversicht des – vielleicht noch unbestimmten - Bestimmungsortes erkennbar. Wachter läßt uns in seinen realen Szene und Figuren Stimmungen erleben – und deren Verwandelung in Träume und Hoffnungen.

Andreas Wachter hat bei Arno Rink und Volker Stelzmann studiert und lebt in Erlln bei Leipzig.

Pressetext

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Traum & Wirklichkeit
Werke von Andreas Wachter und Howard Kanovitz