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Ein Rudel schwarzer Buchstaben. Es formiert sich immer wieder neu, doch die Botschaft bleibt die Gleiche: Soul Killers Don't Quit und Hate Delivers Majority. Die Buchstaben sind frei, wenn sie sich neu formieren. In ihrem Dasein in Zeitungen, den Medienmaschinerien, jenen Seelen tötenden Killern, sind sie zum Abdruck einer angeblichen Wahrheit gezwungen. Aber was ist Wahrheit? Zeigt die Kopie nicht manchmal mehr Authentizität, als das vermeintliche Original? Sind wir uns ursprünglichen Bedeutungen überhaupt noch bewusst, in einer von verfälschten Botschaften bedrohten Gesellschaft? Andy Wauman thematisiert genau diese Fragen. Er ist ein Mann sowohl vieler als auch weniger Worte: Sprache spielt in seiner Arbeit eine wichtige Rolle - seine Werke „bestehen“ quasi aus Sprache – doch sind sie stets sparsam-betont verwendet. Die Werke bleiben klar und schlicht, ohne dabei minimalistisch zu wirken. Auf das Wesentliche reduziert ist auch der Farbgebrauch: In Schwarz und Weiss zeigt sich die Welt von Andy Wauman, denn genau in dieser Polarisierung können sich die Gegensätze „Kunst“ und „Sprache“ am besten entfalten. Waumans Fokus liegt auf dem Spiel mit Wörtern und Symbolen, die in den Medien und der Popkultur über- und missbraucht wurden. Er recycelt diese Begrifflichkeiten, erschafft neue Bedeutungen oder führt zu ursprünglichen Wortbedeutungen zurück. Im mittleren Korridor der Galerie befinden sich drei Pins - überdimensionierte Versionen von Ansteckbuttons, Symbolen von Selbstausdruck und Identität, politischem Statement und Rebellion. Der Bereich des Alltagsroutine, der uns täglich einen Teil unserer Freiheit raubt - die Rob Zone, die Welt, die uns von den Medien vorgegaukelt wird: Almost Real, oder das 4th Reich, die Diktatur des Konsums, in der wir uns längst befinden, dargestellt durch einen Barcode. Wauman entwickelt in seinen Arbeiten eine eigene, knapp gehaltene poetische Sprache, eine Sprache, die man kategorisch gesprochen am ehesten als Post-gebrochenes Englisch bezeichnen könnte: Dance Wires Rose Thorns. Als „poetical terrorist“, wie Wauman sich selbst bezeichnet, reanimiert er durch seine assoziativen Wortspiele so die Kraft des Alltäglichen und Allgegenwärtigen. Ein Aufruf zur Wiederentdeckung von sozialer Energie, Freiheit und auch Anarchie. Der Betracher soll durch die Konfrontation mit fragmentierten und pointierten Wortspielen und Haikus eigene Werte hinterfragen, vorgefertigte Ideen überdenken um bis dato für wahr Gehaltenes, auf die eigentliche Authentizität hin untersuchen.