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Aus dem slowakischen Miková stammt die in die USA ausgewanderte Bergarbeiter-Familie, deren jüngstes Kind 1928 als Andrijku Warhola zur Welt gekommen ist. Dieses nannte sich seit 1953 Andy Warhol und wurde unter diesem Namen weltberühmt: sein Werk und sein Auftreten in der Öffentlichkeit sind zum Inbegriff der amerikanischen Pop Art geworden. Nach erfolgreicher Arbeit als Werbe-Grafiker fand er 1960 zu gegenständlichen Gemälden mit Motiven aus der Waren- und Werbe-Welt: abgemalte Inserate, Coca Cola-Flaschen, Comic-Strips, Dollar-Scheine, Jackies und Marilyns, Campells Suppen-Dosen. Andy Warhol war in der “richtigen” Kunst angekommen und definierte gleich auch die Pop Art durch seine Werke mit.

Plakativ, bunt, lakonisch, banal wirken die Pop Art-Werke auf ihre Betrachter und zumindest die ganz typischen aus New York sind massenwirksam und schnell populär. In ihnen trifft man direkter und deutlicher als in der in den 60er Jahren vorherrschenden “Abstakten Kunst” auf die Wirklichkeit. Allerdings ist dies eine Wirklichkeit aus 2. Hand: das Ausgangs-Material sind die Bild-Vorlagen aus dem Fundus der Massen-Medien. In Pop Art-Werken treffen wir auf unsere Wirklichkeit im Widerschein von Presse und TV, von Werbung und Film. Und diese Verweis- und Bezugs-Eigenschaften machen ihre Qualität und eigentliche Bedeutung aus.

Für junge suchende Künstler wurde in den 60er Jahren die Pop Art-Sprache zu einem rasch aufgenommenen und befreiend empfundenen Einfluss. Mit ihr war von Warhol (aber auch weiteren amerikanischen und englischen Kollegen sowie den europäischen “Nouveaux Realistes”) nach vielen Jahren der "Vorherrschaft” abstrakter Kunst eine zeitgemässe Möglichkeit für gegenständliches Arbeiten gefunden worden. Weltweit, aber in (West-)Deutschland besonders, hatten sich seit Ende des II. Weltkriegs und in den 50er Jahren die Künstler von gegenständlichem Malen zurückgehalten. Ursache hierfür war dessen Gebrauch/Missbrauch in der "Völkischen Kunst" im Dienste des Nationalsozialismus und im "Sozialistischen Realismus" im Dienste der kommunistischen Diktaturen. Mit der Pop Art-Sprache bot sich den Künstlern nun eine unbelastete Möglichkeit, gegenständlich zu arbeiten. Tatsächlich hat eine große Zahl der heute bekanntesten deutschen nicht-abstrakten Künstler mit "stil-reiner" Pop Art ihre künstlerische Laufbahn begonnen. Die aktuelle Krypta 182-Ausstellung will dies belegen - bei aller notwendigen Bescheidenheit wegen ihrer begrenzten Möglichkeiten zur Bearbeitung kunsthistorischer Thesen.

In der aktuellen Krypta 182-Ausstellung kann man diesen Einflüssen auf junge deutsche Künstler nachgehen. Gezeigt werden Arbeiten der Anfang der 60er Jahre etwa 30-40-jährigen Künstler Thomas Bayrle, Werner Berges, KP Brehmer, Peter Brüning, Fongi, Henning John von Freyend, Peter Klasen, Konrad Lueg, Siegfried Neuenhausen, Werner Nöfer, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Klaus Staeck, Reinhard Voigt und Wolf Vostell.

Pressetext

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Andys deutsche Kollegen - Pop Art (D) aus den 60er Jahren
Ausstellung anlässlich des “VII. FORUM OST WEST”

Arbeiten von Thomas Bayrle, Werner Berges, KP Brehmer, Peter Brüning, Fongi , Henning John von Freyend, Peter Klasen, Konrad Lueg, Siegfried Neuenhausen, Werner Nöfer, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Klaus Staeck, Reinhard Voigt, Wolf Vostell