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Von der Decke des Ausstellungsraumes hängt ein laufender Monitor an einem Pendelmechanismus und schwingt hin und her. Der Bildschirm zeigt zwölf verschiedene Videosequenzen, die jeweils im Ausstellungsraum aufgenommen wurden: Die Künstlerin untersuchte vor Ausstellungseröffnung den Raum auf zwölf verschiedene Arten und trug dabei eine laufende Kamera vor der Brust, die geradeaus, auf die Wände des Raumes gerichtet war.

Das Video zeigt also die Umgebung nicht von einem festen Punkt aus, sondern als Pendelbewegung, die beim Abgehen der verschiedenen Schlaufen, Geraden oder zickzackförmigen Wege entstand.

Die Installation „Annäherung“ regt die Betrachter/Innen dazu an, den Blick auf die spezifische Architektur des Ausstellungsraums, die eigene Bewegung darin und damit auf sich selbst zu richten.

Die Versuchsanordnung bezieht Raum, Zeit und verschiedene Formen der Wahrnehmung aufeinander. Das schwingende Videobild, das sich pendelartig im Raum bewegt, führt unseren Gleichgewichtssinn gleich mehrfach hinters Licht: zum einen haben die Besucher eine völlig andere Raumwahrnehmung als die auf dem Video dargestellte, da sie sich auf den Bildschirm konzentrieren.

Den Außenraum nehmen sie in dieser Situation zuerst gar nicht zur Kenntnis. Zweitens sind wir es nicht gewohnt, einen Monitor zu fixieren, der sich bewegt. Drittens prallt diese Pendelbewegung auf die der Filmaufnahmen: Dabei schwingen beide teilweise synchron, so dass der Monitor die Raumbewegung fortzusetzen scheint, teilweise bewegen sie sich aber asynchron.

Der Pendeleffekt potenziert sich also, erzeugt aber unterschiedliche, gegenläufige Effekte. Die Technik wird zur Vermittlungsinstanz zwischen Wahrnehmung und Bewegung. Angelika Böck inszeniert auf spielerische Weise, wie Menschen „zu sich selbst finden“, wobei sie sich selbst beobachten und ihr Wahrnehmen wahrnehmen.

Pressetext

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Angelika Böck - Annäherung an einen Raum in 12 Versuchen (2002/04)