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Die Ausstellung der in Wien lebenden Künstlerinnen vereint drei unterschiedliche Positionen, die sich mit Orten, dem sozialen Leben in Städten, mit Architektur und der veränderten Bedeutung von Bauwerken und Denkmälern durch soziale und wirtschaftliche Umbrüche beschäftigen.

Abstrakte Raumelemente, Skulpturen und Textfragmente sind neben Zeichnungen die zentralen künstlerischen Mittel von Anita Leisz (geb. 1973). Ihre abstrakten Arbeiten setzen sich mit der Entstehung von Raum und Umraum, Innen- und Außenraum auseinander. Das verwendete Material und die Titel ihrer Arbeiten spielen dabei eine wichtige Rolle und stellen die Verbindung zur Lebenswelt her. Oftmals arbeitet die Künstlerin mit Pappkarton und Gipsfaserplatten, wie sie im Bereich der Innenarchitektur verwendet werden. Dabei arbeitet sie konsequent mit dem Mittel der Reduktion und wirft damit die Frage auf, wie viel oder wie wenig notwendig ist, um größtmögliche Intensität zu erreichen. Für die Städtische Galerie Nordhorn entwirft sie eine Reihe neuer, abstrakter Skulpturen, die in der Ausstellung in einen visuellen Dialog mit den Arbeiten der beiden Künstlerinnen Anna Meyer und Isa Rosenberger treten:

Anna Meyer (geb.1964) ist vor allem Malerin. Dies gilt auch für ihre skulpturalen Arbeiten, die sie als plastische Gemälde oder Modelle bezeichnet. In ihren Bildern, die sie oftmals auf Folie oder Plexiglas malt oder als große Billboards im öffentlichen Raum installiert, widmet sie sich globaler Konsumkultur und daraus resultierenden Konflikten und Verschiebungen in den Lebensverhältnissen. Ihre farbenprächtigen, in satten, leuchtenden Ölfarben gemalten Gemälde, auf denen hyperrealistische Szenerien und Geschichten des sozialen Lebens in der Großstadt dargestellt sind, üben eine unmittelbare Faszination auf den Betrachter aus. Ihre Ausstellung in der Städtischen Galerie Nordhorn zeigt großformatige Billboards, die im Außenraum angebracht sind sowie Modelle und Gemälde im Innenraum.

Isa Rosenberger (geb. 1969) interessiert sich dafür, wie sich gesellschaftspolitische Entwicklungen auf die Wahrnehmung und Bedeutung des städtischen Raums, auf Architektur und Denkmäler, auswirken. Häufig fokussiert Rosenberger das postsozialistische Europa und die dortigen Veränderungen im städtischen Raum. Dafür tritt die Künstlerin in einen Austauschprozess mit Zeitzeugen, die sie nach ihren persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen von Ereignissen der jüngeren Geschichte befragt. In Videos, Fotoarbeiten und Rauminstallationen werden ihre Gesprächspartner nicht nur zu Protagonisten der Arbeit, sondern gewissermaßen zu Mitautoren des Kunstwerks. In der Städtischen Galerie Nordhorn zeigt Isa Rosenberger unter anderem die Arbeit „Ein Denkmal für das Frauenzentrum“, 2005-6, die aus einem Videofilm, Fotografien und einem Paravent als Ausstellungsdisplay besteht. Die Arbeit thematisiert die Situation von Frauen nach der Wende in Ostdeutschland am Beispiel der ehemaligen Beschäftigten der Wolfen-Filmfabrik, früher AGFA-Film, in Bitterfeld-Wolfen. Im Rahmen der Ausstellung plant Isa Rosenberger mehrere Workshops mit ehemaligen Beschäftigten aus der einstigen Textilindustrie in Nordhorn. Bis in die 90er Jahre hinein existierten in Nordhorn die europaweit bedeutendsten Textilunternehmen. Die aus den Workshops entstehenden Fotoarbeiten werden zum Ende der Ausstellung in die Schau integriert. Für dieses Projekt werden noch ehemals Beschäftigte aus der Textilindustrie in Nordhorn gesucht, die sich gern in der Städtischen Galerie Nordhorn melden können.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm aus Künstlergesprächen, einer Stadtführung zu den ehemaligen Industriedenkmälern in Nordhorn sowie einer Vortragsreihe zu regionaler Baukultur begleitet die Ausstellung.

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Anita Leisz, Anna Meyer, Isa Rosenberger