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Presstext:

Das Handwerk der Herstellung von Perücken für das Theater hat sich seit Freuds Zeit kaum verändert. The Wigmakers Visit bildet eine meditative Brücke in die Vergangenheit. Berührend und zugleich unheimlich ist die akribische, ebenso zärtliche wie mechanische Sorgfalt des Perückenmachers. In manchen Momenten gehen Subjekt und Objekt ineinander über, erinnern dabei an die eigenen komplexen Beziehungen zu Familie und Freunden und bringen auf spezifische Weise die vieldeutigen Verbindungen zwischen Analytiker und Analysand zum Ausdruck. In einem an das Fegefeuer gemahnenden Hinterzimmer werden die Haare gezupft, gesammelt und genau gemustert. Die haarigen Holzschädel ähneln primitiven Gegenständen, wie sie in frühzeitlichen Riten verwendet wurden, und rufen die Ursprünge des Theaters und seiner Rituale ebenso ins Gedächtnis wie Freuds Einfluss auf den Surrealismus. The Wigmakers Visit verweist zwischen Gedanken, Arbeit und Präsentation auf unsere Unsicherheiten: auf das, was noch nicht war und kommen wird.

Ann-Sofì Sidén wurde 1962 in Stockholm geboren. Sidén studierte an der Hochschule der Künste in Berlin und dem Royal Institute of Art in Stockholm, wo sie seit 2007 eine Professur in bildender Kunst innehat. Ann-Sofì Sidén präsentierte ihre Arbeiten in Einzelausstellungen in der Christine König Galerie in Wien (2005, 2001, 1999), the Hayward Gallery in London (2002), dem Museé d‘Art Moderne de la Ville de Paris (2001) und in der Secession in Wien (1999). Das Moderna Museet in Stockholm widmete ihr 2005 die Werkschau In between the Best of Worlds.

Sidéns Arbeiten wurden im Rahmen mehrerer Gruppenausstellungen präsentiert, so z.B.: Biennale Venedig (2009, 1999), Biennale Sydney (2002), Biennale Gwangju (2000), Biennale Berlin (2001), Carnegie International (1999), Manifesta 2 (1998), Biennale Sao Paulo (1998). Sidén’s Videoinstallation In Passing wurde 2010 in der Gruppenausstellung Mutter im Kulturzentrum Minoriten in Graz gezeigt.

Sammlungen: CGAC Centro Galego de Arte Contemporaneo, Spanien; EVN Sammlung, Wien; Kiasma Helsinki; Magasin 3, Stockholm; Museum of Contemporary Art, Miami; Moderna Museet, Stockholm; National Museum of Contemporary Art, Athen; Fotomuseum Winterthur, Schweiz.

Die Videoinstallation The Wigmakers Visit wird während des laufenden Projektes Teatermaskinen aufgenommen, einer Zusammenarbeit zwischen Sidén und Jonathan Bepler, die im Herbst 2011 öffentlich präsentiert wird. Produziert von Mobile Art Production in Zusammenarbeit mit Dramaten in Stockholm

A View from Outside

2001 erhielt das Sigmund Freud Museum im Rahmen einer Erweiterung das Geschäftslokal im Haus, in dem sich zu Freuds Zeiten die Fleischerei von Siegmund Kornmehl befand. Durch dieses Gassenlokal erhielt das Museum eine "Außenfläche". Die Schaufenster des Gassenlokals definieren den Eingangsbereich neu zu einer künstlerischen Interventionsfläche. Als erstes Signal wurde im Jänner 2002 der amerikanische Künstler Joseph Kosuth eingeladen, sich mit dieser neuen Form der Berührung von Museum und Außenraum auseinander zu setzen.

„A View from Outside – Reloaded“ ist die zweite Fortsetzung der Installationsreihe „A View from Outside“ aus den Jahren 2003/2004 und deren erster Wiederaufnahme “A View from Outside – Continued” 2005 – 2006. Vor Ann-Sofi Sidéns Arbeit war „7xANA“ von Susan Hefunas zu sehen (7. Oktober 2010 – 13. März 2011), von Juni bis Oktober wird Lala Rascic das Gassenlokal mit einer Installation gestalten.

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Ann Sofi Sidén
The Wigmakers Visit
Im Rahmen der Installationsserie “A View from Outside – Reloaded”