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Anna Boghiguian
26.07.2018 - 11.11.2018
Rupertinum

Mit der Ausstellung Anna Boghiguian setzt das Museum der Moderne Salzburg seine erfolgreiche Reihe von Premieren herausragender Künstlerinnen fort, und ermöglicht erneut einen transkulturellen Austausch mit Sichtweisen, die über gängige westliche und oft eurozentristische hinausgehen. Zeitgleich ist im Rupertinum Atrium eine von der Künstlerin für diese Ausstellung geschaffene monumentale Installation zu sehen, die im Rahmen der Projektreihe erneut ein Jahr lang bestehen bleibt.

Die ägyptisch-kanadische Künstlerin armenischer Herkunft Anna Boghiguian (1946 Kairo, EG) thematisiert in ihren Arbeiten die nachhaltigen Auswirkungen von historischen, ökonomischen und politischen Bedingungen auf unsere Gegenwart. Boghiguian wurde international ausgezeichnet, zuletzt mit dem Goldenen Löwen für den Beitrag im armenischen Pavillon auf der 56. Biennale di Venezia (2015). Das Museum der Moderne Salzburg richtet ihr die erste Einzelausstellung in einem Museum im deutschsprachigen Raum aus. In Auseinandersetzung mit Orten und Kulturen auf ihren Reisen durch verschiedene Kontinente entwickelt Anna Boghiguian Künstlerbücher, Zeichnungen, Collagen und beeindruckende Installationen.

Die Ausstellung zeigt spektakuläre Arbeiten wie The Salt Traders (Die Salzhändler, 2015), eine raumfüllende Installation mit Segeln, Collagen, Salzsteinen und Sand, die anlässlich der 14. Istanbul Biennale (2015) entstanden ist. Darin vollzieht die Künstlerin die Herausbildung antiker Handelswege und die bis heute sichtbaren Spuren von Kolonialismus und Sklaverei nach. In der Installation A Play to Play (Ein Stück spielen, 2013) äußert sich Boghiguians ausgeprägtes Interesse an Literatur, Poesie und Philosophie, im Besonderen an dem indischen Dichter und Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861–1941 Kalkutta, IN). Zu sehen ist auch Promenade dans l’inconscient (Spaziergang in das Unbewusste, 2016), eine Prozession von Figuren aus Papierschnitten, welche die Umstände der Gründung der französischen Stadt Nîmes als Kolonie des römischen Reichs aufdeckt und Referenzen zu den Arbeiten von Max Beckmann und seiner Kritik an der Weimarer Republik aufweist. Außerdem werden die Künstlerbücher von Anna Boghiguian, die seit den 1980er-Jahren entstehen, und ihre jüngste Serie von Collagen An Incident in the Life of a Philosopher (Ein Ereignis im Leben eines Philosophen, 2017) gezeigt, in der die Künstlerin eine historische Begebenheit im Leben von Friedrich Nietzsche in Turin thematisiert.

Eigens für das Atrium schafft die Künstlerin eine monumentale Installation mit einem Segel, die im Rahmen dieser Projektreihe ein Jahr lang bestehen bleibt.