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Verfremdung, Entfunktionalisierung und Transformierung in den Kunstkontext (Duchamp) beschreiben einen Aspekt in der Vorgehensweise von Anna Kolodziejska. Mindestens ebenso bedeutsam ist die Aufmerksamkeit, die sie den formalen Qualitäten der verwendeten Fundstücke, ihrem Potenzial zum Widersinn entgegenbringt (Armleder). Aus den Spiegelrückseiten wird eine exakt rhythmisierte Reihe von konkreten Farbformen, während der Luftdruck eines Ventilators ein Stück Papier als schwarzes Rechteck an der Wand fixiert.

Ob Objekt, Collage, Installation oder Projektion, die Eingriffe der Künstlerin sind gleichermaßen lapidar wie präzise. Zentrale Bedeutung im Entstehungsprozess einer Arbeit hat die Klärung des Konzepts. Ist die Entscheidung getroffen, so beschränkt sich die Ausführung auf einen – wie die Künstlerin es ausdrückt – „einfachen Handgriff“, eine Zuordnung oder die fachgerechte Umsetzung einer klaren Handlungsanweisung. Zielsetzung ist nicht die Herstellung eines kunstvollen Objekts sondern das Schaffen einer spezifischen Situation – bestimmt durch Objekt, Präsentation, Raum und deren Relationen zueinander – in der die Ordnung der Dinge außer Kraft gesetzt ist. Der Kunstraum, der „white cube“, bietet dabei die (einzig mögliche) Basis für die Rezeption der Objekte als Kunst. Hier verortet und damit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, wird die subversive Energie der gezielt ambivalenten Konstellationen, das sie bestimmende fragile Gleichgewicht sichtbar.

Dr. Margrit Brehm

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Anna Kolodziejska