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Die 1937 geborenen Künstler Anna und Bernhard Blume haben das Genre der inszenierten Fotografie wesentlich erweitert und zählen international zu deren renommierten Vertretern. In ihren häufig vielteiligen, großformatigen und schwarz-weißen Fotoserien erzählt das Künstlerpaar inszenierte Zeitabläufe, deren Protagonisten sie selbst sind. Die Szenen sind oft reduziert, verfremdet und vor allem komisch: Ordnung und Chaos scheinen sich gegenseitig zu bedingen, Rollenbilder und Konventionen stecken in jedem Ding, konditionieren Verhaltensweisen und fordern zum Widerstand heraus. Dabei sind Performance, Malerei und Fotografie in den zeitdiagnostischen Werken von Anna und Bernhard Blume stets eng miteinander verwoben. Deformation und Metaphorik, subjektive Wahrnehmung und kollektive Regelwerke werden thematisiert und berühren damit auch die Frage, ob die Grenzen des Sichtbaren auch die Grenzen der Erfahrung setzen. Die Ausstellung "Reine Vernunft" ist ihr erster umfassender Auftritt in Berlin. Sie gibt einen Überblick über die ironisch-philosophische Strategie des Künstlerpaares, die der Erhöhung des Künstlers seine Rolle als Repräsentant eines kleinbürgerlichen Milieus kritisch entgegengesetzt. Gezeigt werden beispielsweise die frühe Arbeit "Ödipale Komplikationen"

(1977/78) sowie "Küchenkoller" (1985) und "Abstrakte Kunst" (2002-2004). Anna und Bernhard Blume haben sich dieser Basisarbeit am deutschen Wesen in einem lang andauernden Selbstversuch intensiv gewidmet. Ihre These ist einfach und verblüffend: Ehe man hinausgeht in die große weite Welt, sollte man das traute Heim gründlich danach untersuchen, ob nicht aller Elend Anfang hier schon zu finden ist.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

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Anna und Bernhard Blume
Reine Vernunft