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Eröffnung
Freitag, 19.09.2014 um 19 Uhr

Der Kunstverein Freiburg freut sich Fieldworks anzukündigen, die erste Einzelausstellung der englischen Künstlerin Anne Hardy (* 1970) in Deutschland. Eine speziell für die Ausstellungshalle entworfene Installation wird in Verbindung mit einer Auswahl von Fotografien präsentiert. Im unmittelbaren Nebeneinander kombiniert Hardy auf der Galerie ihre Fotografien mit Collagen auf Pinnwänden. Diese Zusammenstellung wird durch eine akustische Dimension der Installation in der Ausstellungshalle erweitert, wodurch sich eine reichhaltige, sinnliche Dreieckskonstellation aus Form, Bild und Ton ergibt.

Hardys Fotografien halten Fragmente stark buntfarbiger Kulissen fest, die sie aus Fundobjekten sowie Material aus dem Baumarkt (Holz, Bauschaum, Farbe) konstruiert. Obwohl ihre Raumansichten oftmals detailliert ausgestattet sind bleibt es unklar, ob, und wenn ja, welche Funktion sie besitzen. Die Kulissen sind zum Zweck der Aufnahmen, die sie repräsentieren, entstanden und werden anschließend zerstört und recycelt. In jüngster Zeit hat Hardy ebenso freistehende Skulpturen geschaffen, die betreten werden können und die Besucher mit Strukturen konfrontieren, die denen in ihren Fotografien ähneln. Jedoch wird jegliche einfache Zweiteilung zwischen der Realität einer Skulptur und der Illusion eines Bildes enttäuscht, da keine der beiden Werkgruppen das jeweils andere verkörpert, sondern beides Formen von Künstlichkeit sind.

In der Ausstellungshalle ist die großformatige Farbfotografie Rift (2014) erhöht an ein Holzgerüst montiert. Auf ihr ist der Ausschnitt eines Innenraums mit roten Wänden und einem roten Teppich zu sehen, der über einen im Bild integrierten Spiegel sichtbar wird. Die Wände sind mit weißen Zeichnungen schwebender nackter Figuren und Blumenranken versehen, auf dem Boden sind helle Schnipsel und rechteckige Abklebungen verteilt. Der rote Teppich in der Fotografie gleicht dem, der den Boden der Ausstellungshalle des Kunstvereins bedeckt. Die auffallend große Bildfläche von Rift steigert die Mehrdeutigkeit zwischen bildräumlicher Tiefe der Aufnahme und der Raumtiefe der Ausstellungshalle davor, in der sich eine andere Erzählung entfaltet: Die Tonaufnahme einer weiblichen Stimme, ein beschwörender Bewusstseinsstrom einzelner Wörter und kurzer Sätze durchdringt den Raum, in dem verschiedene skulpturale Elemente verteilt sind. Dazu gehören u.a. Field (Mat) (2014), eine Reihe von kleinformatigen Skulpturen auf einer Bodenmatte und eine begehbare Skulptur. Von dem durch die Rahmung einer Fotografie begrenzten illusionistischen Raum, über die Rahmung von Objekten durch eine Pinnwand oder einer Unterlage, bis hin zu dem wirklichen Raum, den eine Skulptur umschließt, eröffnet Hardy ein Spektrum von Metaphern für die allgegenwärtige kulturelle Unschärfe zwischen physischer und virtueller Realität.

Anne Hardy (* 1970 in St. Albans, GB) lebt und arbeitet in London. Ihr Studium der Fotografie absolvierte sie am Royal College of Art in London. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in folgenden Einzelausstellungen gezeigt: 2008 Bellwether Gallery, New York; 2012 Secession, Wien; 2013 Maureen Paley, London. Zwischen 2008 und 2013 waren ihre Arbeiten unter anderem in folgenden Gruppenausstellungen zu sehen: 2008 Photographing the Constructed Object, Gagosian Gallery, New York; 2010 Newspeak: British Art Now, Saatchi Gallery, London; 2011 Just Photography, Ancient and Modern, Martos Gallery, New York; 2012 An Orchestrated Vision: The Theater of Contemporary Photography, St. Louis Art Museum, Saint Louis; 2012 The Chameleon´s Eye, Zentrum Berlin, Berlin.