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In seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie zeigt Anselm Reyle ein großformatiges Bild und eine verchromt und lackierte Bronzeskulptur. Ursprung beider Elemente der Ausstellung kann man als Fundstücke bezeichnen.

Streifenbilder macht Anselm Reyle seit ca. 2001. Charakteristisch ist vorerst die intensive Farbwahl, die teils dissonanten Kombinationen vor allem der Neonfarben. Nur ein Streifen ist in einigen Bildern in Ölfarbe gemalt, der "Himmel-Blaue", alle anderen sind angemischte Acrylfarben. Im Laufe der Zeit ergänzte Reyle Silberfolien, einfache und eingefärbte Spiegelfolien, ohne glatte Abschlüsse an den Rändern, teilweise liegen sie in Falten. Deren Reflektionen spiegeln den Umraum. Er entwickelt eine Zusammenstellung von Farbklecksen und Büchsenabdrücken, als Formation gleichbleibend, die aber in unterschiedlichen Farben wie zufällig auf das Bild gesetzt werden, aber später als serieller Baustein in Reyles Streifenbildern erkannt werden. Auf dem determinierten Feld der Streifenbilder erweitert Reyle seine Möglichkeiten, Farbklänge und rhythmische Atmosphären zu erzeugen. Je größer die Formate, desto mehr erlebt der Betrachter die jeweiligen Farbklänge körperlich. Die Streifenmalerei ist als Fundstück aus der jüngeren Geschichte der Malerei anzusehen, wie die "drippings", die Monochromen oder gestisch informell angelegten Bilder, die gleichzeitig entstehen.

Ursprung der Skulptur ist ein kleines, etwa 15 cm großes, afrikanisches Mitbringsel, ein folkloristischer Gegenstand aus dem Bereich des Kunsthandwerks. Extrem vergrößert (auf 245 cm Höhe), gegossen, verchromt und lackiert, erfährt dieses Fundstück eine Metamorphose zu einer beherrschenden Figur mit entsprechend neuen Eigenschaften, dessen Ursprung nur noch als irritierender Schatten seiner selbst erhalten bleibt . Die mächtige und verchromte Oberfläche vereinnahmt, verzerrt und spiegelt den gesamten Umraum, alle Bewegungen und die jeweils aktuelle Realität, auch die des Bildes der Ausstellung.

Wie die lackierten, teilweise mit Neonlicht versehenen Wagenräder oder der neongelb lackierte Heuwagen, die „verchromten“ Heuballen, der violett farbene Kelter, die mit Stroboscope Licht versehenen oder bemalten Lampen, ist der Gegenstand aus seinem Kontext herausgelöst, verschoben in ein synthetisches Gefilde zwischen Kunst und Leben. Der Gebrauchswert bleibt als Erinnerung erhalten. Der Ausstellungstitel „Life Enigma“ ist ein Songtitel des Violinisten Jean Luc Ponty.

Pressetext

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Anselm Reyle - Life Enigma
Ein Bild - eine Skulptur