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Leichtigkeit ist das Thema des Bildhauers Anton Kirchmair. Dem steht scheinbar der Titel der Ausstellung “Block I - X” entgegen. Kirchmairs Blöcke sind aus einzelnen Holzstreben zusammengefügte Objekte, was ihnen, trotz einer gewissen optischen Kompaktheit schon einmal die physische Masse reduziert. Aus dem Material Holz geschaffene Skulpturen können jedoch trotzdem über ein erstaunliches Gewicht verfügen. Daher würde allein der Werkstoff gleichwohl dem Thema des Künstlers entgegenstehen. Kirchmair löst diesen Widerspruch in seinem Werk auf zwei Wegen auf: Zum einen verwendet er dünn gesägte Holzblätter, die er zu Vierkantstangen zusammenfügt. Zum anderen setzt er Buchenhölzer solange dem Feuer aus, bis sie zu seidig-schwarzer Holzkohle geworden sind. Diese durchglühten Hölzer sind nun federleicht geworden.

“Block I - X” sind daher achtzehn Skulpturen, schwarz, glänzend, kompakt gebaut, die mit einer zeichenhaften Leichtigkeit in den gewölbten Skulpturenraum des Museums Moderner Kunst platziert wurden. Kirchmairs britischer Kollege David Nash, der ebenfalls mit verbrannten Hölzern arbeitet, schildert die Faszination, die von diesem verwandelten Bildhauermaterial ausgeht: “Die Oberfläche wird von einem vegetabilen Zustand zu einem mineralen verändert: Kohle. Und man sieht die Form vor dem Material.”

Im Gegensatz zu Nash, der im Holz vornehmlich das naturhaft-wachsende sieht und in seiner Kunst zur Geltung bringen möchte, läßt sich Kirchmair eher vom konstruktiven, zeichenhaften leiten. Seine häufig in interessante Raumsituationen hinein komponierte Skulpturen reagieren bewusst auf die vom Menschen gestaltete Umwelt. Beide Künstler nutzen gleichwohl die Möglichkeiten, die ihnen das leicht gewordene Holz mit seiner ebenmäßigen Oberfläche bietet, in der ihnen gemäßen Formensprache. Das Naturmaterial Holz und die Intention der weitgehenden Reduktion der Materie gehen bei Kirchmair eine interessante Symbiose ein, die der Künstler mit kontrastreichen Holzkohle-Zeichnungen weiter verfolgt. Auch hier legt Kirchmair das Prinzip der Leichtigkeit zugrunde - in der schnellen Ausführung ebenso wie in dem geringen Gewicht, dass die Zeichnung trotz der aufgetragenen Holzkohle beibehält.

VITA ANTON KIRCHMAIR

1943 geboren in München 1957 - 1961 Lehre als Werkzeugmacher 1962 kurzzeitig Seemann, anschließend wieder Werkzeugmacher 1968 Abitur, anschließend Studium der Kunsterziehung in München 1972 - 1992 Arbeit als Kunsterzieher in Landshut seit 1978 freie künstlerische Arbeiten seit 1992 freischaffend als Künstler tätig lebt und arbeitet in Haidmühle/Bayerischer Wald zahlreiche Einzelausstellungen und Installationen, zuletzt 2006 in der Landshuter Spitalkirche Heiliggeist (“buchstäblich unbeschwert” - Landshuter Installationen 3), sowie 2008 in der Sigismund-Kapelle, Regensburg (“Cennino Cennini”)

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Anton Kirchmair
Block I - X
Kohlearbeiten