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Das Museum DKM zeigt vom 30. Januar bis zum 18. April 2016 unter dem Titel Katharina Hinsberg / Beate Terfloth. Arbeiten auf Papier die neusten Werkgruppen der beiden Künstlerinnen. Katharina Hinsberg (1967) und Beate Terfloth (1958) zählen zu den wichtigsten Zeichnerinnen der Gegenwart, die konsequent und mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen die Möglichkeiten und Grenzen der Zeichnung befragen und neue Wege aufzeichnen. Die Linie wird zu einem Medium der Raumerkundung und der Transformation.

Im Werk von Katharina Hinsberg ist die Linie eines der zentralen Gestaltungsmittel. Im Museum DKM werden Arbeiten aus ihrer neusten Werkgruppe, den Ajourés (frz. mit Löchern durchsetzt, durchbrochen), das Jahreswerk Giornate (Giornata, ital. Tagwerk, Pl. Giornate) und die skulpturale Arbeit Nulla dies sine linea #4 ausgestellt. Die Arbeiten der neu entstandenen Werkgruppe Ajouré entstanden ohne vorangegangene Zeichnung, indem sie mit einem Messer Flächen aus dem Papier herauslöst.

Die ausgestellten Pinselzeichnungen, Bücher und Leporellos von Beate Terfloth sind während eines zweimonatigen Aufenthaltes in Beijing 2014 entstanden. In die Pinselzeichnungen fließt eine Auseinandersetzung mit der chinesischen Literatenmalerei ein. Im Dialog mit den Möglichkeiten ihres Materials, dem Reispapier und der Chinatusche, zeichnet Beate Terfloth eine Linie, in deren Verlauf sich die Konsistenz der Tusche verändert. Auch die Bücher und das Leporello sind in Beijing entstanden und tragen den Titel Die Reise nach Osten. Durch die Faltungen von Buch und Leporello kommt es zu Schichtungen der ursprünglich durchgehenden Tusche-Linie. Die transparente Eigenschaft des Reispapiers ermöglicht dem Betrachter eine Reise durch eine leicht gewellte Hügellandschaft.

Im Sommer 2011 hat Katharina Hinsberg für das Museum DKM die raumfüllende Installation spatien geschaffen. Dabei hat sie die Grundvoraussetzungen des Zeichnerischen, Linie und Fläche, in die Dreidimensionalität überführt. Die Künstlerin lies leuchtend orange Papierstreifen von der Decke eines Ausstellungsraums regnen, die sich zu poetisch anmutenden Farbschraffuren verdichten. Die in fünf Millimeter feine Streifen zerschnittene Gesamtfläche des Seidenpapiers entsprach exakt der Grundfläche des Ausstellungsraums, 103,73 m².

Katharina Hinsberg wurde 1967 in Karlsruhe geboren. Sie studierte bildende Kunst in München, Dresden und Bordeaux. Von 2003 bis 2009 war sie Professorin für Zeichnen an der Hochschule für Künste in Bremen, seit 2011 hat sie eine Professur für konzeptuelle Malerei an der Hochschule der Künste Saar. Katharina Hinsberg lebt und arbeitet auf der Raketenstation Hombroich, Neuss.

Beate Terfloth wurde 1958 in Hong Kong geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Salzburg. Sie studierte bildende Kunst in Berlin und München und ist seit 2009 Professorin für Zeichnung und Grafik an der Universität Mozarteum in Salzburg.