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ARBEITSHAUS. einatmen. ausatmen. findet in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Kino Casablanca, der Evangelischen Akademie Meißen, ColoRadio Dresden und dem Museum für Sächsische Volkskunst statt.

ARBEITSHAUS: einatmen. ausatmen. Die Anzahl von Menschen ohne traditionellen Arbeitsplatz ist in Deutschland in den letzten 15 Jahren kontinuierlich gestiegen und hat derzeit einen aktuellen Höchststand von über 5 Millionen registrierten Einzelpersonen erreicht. Die Debatten, die verschiedene Reformansätze im Arbeitsrecht wie auch in der Absicherung der Erwerbslosen begleiteten, haben die Öffentlichkeit in den letzten 10 Jahren in Atem gehalten.

Das Projekt ARBEITSHAUS im Kunsthaus Dresden wurde in einer ungewöhnlichen gemeinsamen Initiative von gleich mehreren Partnerorganisationen in Dresden entwickelt. Das Projekt widmet sich dem großen gesellschaftlichen Thema Arbeit, der Verschiebung des Arbeitsbegriffes hin zu flexiblen beziehungsweise prekären Beschäftigungsverhältnissen und den radikalen Veränderungen denen vor allem die westliche Industriegesellschaften durch den Mangel und das Verschwinden klassischer Erwerbsarbeit unterliegen.

Die Ausstellung einatmen. ausatmen. bildet das Kernstück des breit angelegten Projektes ARBEITSHAUS mit Diskussionsveranstaltungen, Symposien, Workshops, Lesungen und Strassentheaterperformances. Im Vordergrund der Ausstellung stehen die Auswirkungen am Rande der Reformen: Eine Athmosphäre der Unsicherheit, der Angst, des massiv erhöhten Wettbewerbsdrucks aber auch der Resignation. Welche psychologischen Folgen haben die deutlichen Veränderungen und das Gefühl nicht länger Teil einer sich desintegrierenden Gesellschaft zu sein für den einzelnen Menschen?

Das Projekt ARBEITSHAUS fragt nach individuellen und kollektiven Strategien, wie diesem Druck begegnet werden kann. Für die Ausstellung war der von dem Soziologen Pierre Bourdieu geprägte Begriff des "relationalen" Leidens" der Ausgangspunkt. Relationales Leiden (misère du position) beschreibt das subjektiv erfahrene Scheitern an gesellschaftlichen Standards, das Auseinanderbrechen von Lebensplanung und Lebensrealität. Die Diskrepanz zwischen alten und neuen Lebensentwürfen wird in der Regel als individuelles Versagen gewertet. Diese Erfahrung, so zeigt die Studie, ist sehr verbreitet und ermöglicht eine umfassendere Einschätzung des Leidens an gesellschaftlichen Verhältnissen jenseits der Fixierung auf das ökonomische Armut.

21 KünstlerInnen, in deren Werk das Thema gesellschaftliche Tranformation und die alltägliche Erfahrung des Scheiterns eine Rolle spielen, wurden zu der Ausstellung eingeladen. einatmen.ausatmen. wird diese gesellschaftlichen Spannungen, in bezug auf historische Dimensionen ebenso wie auf sehr aktuelle Phänomene, reflektieren.

Unterstützer Die Ausstellung wird durch die KULTURSTIFTUNG DES BUNDES gefördert Kooperationspartner des Projektes ist die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Evangelische Akademie Meißen, das Kino Casablanca, coloRadio Dresden, das Societaetstheater Dresden/ e.V. und das Museum für Sächsische Volkskunst.

Pressetext

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ARBEITSHAUS einatmen. ausatmen.
Ausstellung, Symposien, Filme, Lesungen, Gespräche, Theater
kuratiert von Christiane Mennicke und Annette Weisser. Kooperationen und Rahmenprogramm: Ronald Blaschke in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Dresden

Can Altay & Deniz Altay, Eleanor Antin, Marc Flossmann, Michel François, Jörg Paul Janka, Juliane Köhler, Ken Lum, Emmanuelle Léonard, Aernout Mik, Cat Tuong Nguyen, Julien Prévieux, Reinigungsgesellschaft, Rekolonisation , Grit Ruhland, Michaela Schweiger, Santiago Sierra, Juliana Spahr, Mladen Stilinovic, Thorsten Streichardt, Demjan Tschistjakow