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Mit dem Titel Around Analogies spielt die Ausstellung auf den Bedeutungskomplex des Begriffs der Analogie an. Mit den Exponaten, Klanginstallationen, künstlerischen Archiven und literarischen Arbeiten aktueller Stipendiaten aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Design & Literatur wird der Frage nachgegangen, ob Analogie als (bewusste) künstlerische Praxis betrachtet werden kann – als Methode, sich bestimmter Formen und Inhalte anzunähern, um sich diese anzueignen und umzusetzen.

Im rhetorisch-philosophischen Kontext dient Analogie als Grundlage von Vergleich, Metapher oder Allegorie. In ihrer Rolle, Neues bzw. Unbekanntes beschreib- und greifbar zu machen – unter Rückbindung an vorhandenes Wissen – stellt sie Kontinuität und Differenz gleichermaßen her. Analogie als Teil künstlerischer Praxis ist hier jedoch nicht im Sinne einer Appropriation Art zu verstehen, die erkennbar und absichtlich zitiert: Nicht die Quelle, sondern der Prozess der Werkentstehung, sei es die Transkription von Texten oder deren musikalische Verarbeitung sowie die Arbeitsweise mit Analogien innerhalb des eigenen Werkes, stehen im Fokus. Einige Arbeiten berühren natürlich auch den Diskurs über die wechselseitigen Beziehungen zwischen Original und Replik und damit die Frage um Autorschaft.

Analogie erscheint im Zusammenhang der Ausstellung auch in anderer Weise: als Gegensatz zum Digitalen. So ist ein gemeinsames Element der Mehrheit der Arbeiten der spielerische Umgang mit und die Verflechtung von analogen und digitalen Mitteln innerhalb eines Werkes. Dadurch ergeben sich spannende Qualitäten für den Betrachter, die erst in der tatsächlichen Ausstellungssituation ihren Reiz entfalten und erfahrbar werden und sich damit weiteren kultur- und medientheoretischen Diskursen um Reproduktion oder auch Rezeption zuwenden, allen voran Walter Benjamins Schrift Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.

Mit Arbeiten von R. Armstrong, Alicja Bielawska, Dan Boehl, Maja Marković, Márió Z. Nemes & Márk Fridvalszki & Zsolt Miklósvölgyi, Louis-Philippe Scoufaras und Franck C. Yeznikian. Kuratiert von Claudia Gehre.

Mit einer Performance von Dan Boehl am Eröffnungsabend und einer Performancereihe von R. Armstrong am 21., 22., 24., 27. Februar sowie am 1. März 2015.