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Im letzten Jahrzehnt versuchten die Cultural Studies das gesamte Spektrum menschlichen Zusammenlebens in einer Synthese theoretisch zu erfassen, wobei der zentrale Begriff zu diesem Bemühen Performance ist. Doch Performance wird auch von anderen Seiten her gebraucht, wo sie die Leistung von Motoren, von Aktien, einen Auftritt bedeutet. So wird sie als erfolgreiche Darstellung geradezu das Herz der Eventgesellschaft.

Im Rahmen der Künste hat Performance in den 70er Jahren andere Termini wie Happening, Fluxus und Aktionismus abgelöst. Seltsamerweise wurde Performance bis heute (als PerformanceArt ) von keinem anderen Begriff abgelöst. Sie ist eine flüchtige, dem Hier und Jetzt ausgesetzte Kunst, ein den Kommerz-Events die Stirn bietender Anti-Event.

Weil es für die PerformanceArt aber (fast) keinen Markt gibt, bedienen sich die KünstlerInnen auch anderer Medien (Aufzeichnungen), um etwas Dauerhafteres anbieten zu können. Transportmittel sind die bei den Performances verwendeten Objekte und Medien wie Fotografien, Videos und DVDs, die neulich zu einem beliebten und erfolgreichen Medium geworden sind.

Gab es seit der Erfindung des Films „Clips“, sind diese durch die Werbe- und Musik-Clips zu einem der Beschleunigung des Lebens adäquaten Genre geworden. Werden die Clips im kommerziellen Bereich als Kaufanreiz verwendet, bieten sie in der Kunst die Möglichkeit aus allen künstlerischen Bestrebungen eine der Zeit entsprechende Form zu gestalten.

Clips sind nicht einfach Clips: Sie sind das schnelle, zeitgemäße Medium für den Transport von Klischees, die massenmedial Bilder, Texte und Töne distribuieren, die von Coolness künden. Sie sind die unaufhörliche Flut von Botschaften, die nur noch Bestätigungen sind. Sie sind aber auch die panmediale Möglichkeit individuelle Befindlichkeiten auf technisch aktuelle Art zu transportieren.

Im speziellen Fall sind Clips ArtClips, die zeigen, wie Körper und Geist ihren Zustand auf intermediäre Art schildern. Unter anderem mündet auch unser Körperbild als Dispositiv in ein ständig sich bewegendes Weltbild: um es als Partizipation, als mentale uns korporale Präsenz und Absenz im Jetzt in Bewegung zu halten. Und gelingt es KünsterInnen uns das gegenwärtige Körperbild, seine Schönheit, Verletzlichkeit, Geschlagenheit und seine Position in Raum und Zeit vorzustellen, so haben wir es mit PerformanceArtClips zu tun.

Pressetext

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ART CLIPS
Kurator: G.J. Lischka
Ausstellungsdisplay: Heimo Zobernig

mit Ariane Andereggen, Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer, Erik Dettwiler, Lori Hersberger, Franticek Klossner, Heinrich Lüber, Chantal Michel, Victorine Müller, RELAX , Rudolf Steiner, Bidner / Martinek, Carola Dertnig, Elke Krystufek, Ruth Schnell, Eva Wohlgemuth, Volker Barndt, BBB Johannes Deimling, Norbert Klassen, Vollrad Kutscher, Johan Lorbeer, Boris Nieslony, Station Rose , Thomas Sterna, Maren Strack