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Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens widmet das Straßburger Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst dem 1886 in Straßburg geborenen Hans Jean Arp vom 17. Oktober 2008 bis 15. Februar 2009 eine große Ausstellung. Arp gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.    EIN OEUVRE JENSEITS DER KUNSTSTRÖMUNGEN : Marcel Duchamp prägte den Ausspruch „For Arp, art is Arp“. Kunst im Arp’schen Sinn lässt sich nicht zu einer Definition, einem Stil, einerZugehörigkeit oder einer Technik verdichten, sie schlängelt sich eher zwischen allem und allen hindurch. Arps Werdegang straft jede lineare, undifferenzierte Lesart der Avantgardegeschichte Lügen. Anhand sorgfältig ausgewählter Dokumente macht die Ausstellung deutlich, dass es diesem Künstler gelang, sich über Kirchturmdenken hinwegzusetzen und Unvereinbares in Einklang zu bringen: Expressionismus und Dada, Dada und Surrealismus, Surrealismus und Konstruktive Kunst.   ENTSCHLÜSSELUNG DES ENTSTEHUNGSPROZESSES : Ein strikt chronologischer Ansatz erschien also nicht zwingend: Vielmehr konzentriert sich die Schau auf die Arps Werk innewohnende innere Logik, um seine wichtigsten Entstehungsprozesse aufzuzeigen. Bei der Auseinandersetzung mit diesen Prozessen geht es jedoch nicht darum, selbstzweckhaft zu beleuchten, „wie es gemacht ist“, sondern Verständnis dafür zu schaffen, wie das Werk während seines Entstehungsprozesses auch inhaltlich Gestalt annimmt, wie sich Geist und nie ruhende Hände ergänzen. Die Ausstellung untersucht die Materialien, durch deren Einsatz Arp mit der Tradition brach; die Komposition, die hinter die Improvisation zurücktritt oder sich den „Gesetzen des Zufalls“ unterwirft; die Frage des Urhebers, bei der die Hand eine besondere Rolle spielt und mal der anonymen Kreation das Feld räumt, mal eng mit der Materie verschmilzt und ihr Leben einhaucht. Auch in der Lyrik war Arp ein Meister. Die Ausstellung befasst sich mit seinen Gedichten als solchen sowie auch mit ihrem Verhältnis zur bildenden Kunst.   EINE AUSSERGEWÖHNLICHE WERKSCHAU : Dieses „unaufhörliche Bedürfnis zu produzieren“, so der Dichter und Kunstkritiker Jean Cassou, veranschaulicht die Ausstellung anhand von 180 Plastiken, Reliefs, Collagen und Zeichnungen. Sie konnten dank der engen Zusammenarbeit mit den Arp-Stiftungen Clamart, Locarno und Rolandseck und dem kürzlich eröffneten Arp Museum Bahnhof Rolandseck sowie mit der großzügigen Unterstützung zahlreicher Museen (Musée national d’Art moderne Paris, Kunstmuseum Basel, Nationalgalerie Berlin, National Gallery Washington, Museum of Modern Art New York) sowie privater Sammler und Galerien zusammengetragen werden.   DIE AUBETTE WIEDERENTDECKEN : Aus Anlass der Ausstellung im Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst hat das Publikum auch die Gelegenheit zum Besuch der renovierten Aubette. Sie wurde 1928 von Theo van Doesburg, Sophie Taeuber-Arp und Jean Arp als kollektives Werk gestaltet. Die als „Sixtinische Kappelle der modernen Kunst“ geltende Aubette versteht sich als Gesamtkunstwerk.  

Konservatorin der Museen : Estelle Pietrzyk

Ausstellungskommissare : Isabelle Ewig, Dozent für Kunstgeschichte an der Universität Paris IV

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Art ist Arp
Zeichnungen, Collagen, Reliefs, Skulpturen, Poesie
Hans Arp
Kuratorin: Isabelle Ewig