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Eröffnung: 8. April, 19 Uhr (mit einem Vortrag von AAA/Doina Petrescu, Constantin Petcou)

Mittwoch, 9 April, 19 Uhr: Gespräch über Nutzerbeteiligung und städtischen Aktivismus mit Yvonne Doderer (Büro für transdisziplinäre Forschung und Kulturproduktion Stuttgart), Ana Méndez de Andés (Observatorio Metropolitano), Doina Petrescu, Constantin Petcou (AAA) u.a.

Die Ausstellung "At the Ground Floor of the City" von Atelier d'Architecture Autogérée (AAA) präsentiert zum ersten Mal in Deutschland ein umfangreiches Planungsprojekt der französischen Gruppe, das auf beispielhafte Weise mit Nutzerbeteiligung arbeitet. AAA arbeitet häufig mit Modellen temporärer und flexibler Architektur. Das Künstlerhaus zeigt eine Serie von Videos und diagrammatischen Zeichnungen, die das Projekt "Ecobox" der Gruppe dokumentieren. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt auf Aufzeichnungen der unterschiedlichen Nutzungen des Projektes. Im Rahmen der Ausstellung findet ein Veranstaltungsprogramm mit internationalen Gästen statt.

Anlass der Ausstellung im Künstlerhaus (und Gegenstand der begleitenden Diskussionen) sind mögliche Umgangsweisen mit den gewaltigen Stadtumbauten, wie sie im Rahmen von Großprojekten wie Stuttgart 21 auf Städte gegenwärtig zukommen.

Atelier d'Architecture Autogérée (AAA) initiierte seit 2001 eine Reihe von selbstorganisierten Projekten im Pariser Stadtteil La Chapelle, mit denen die Bewohner Zugang zu bislang nicht oder wenig genutzten Räumen erhalten sollten. Das Projekt schlägt eine flexible Nutzung von Raum vor und ermöglicht eine Vielfältigkeit von Lebensstilen und Lebensformen. Das Ecobox-Projekt begann mit einem temporären Garten, der zwischen 2002 und 2004 angelegt und genutzt wurde. Im Sommer 2005 wurde der Garten demontiert, um an einem neuen Standort, einem leerstehenden Grundstück in derselben Gegend, wieder aufgebaut zu werden. Einfache Bauformen und Techniken erlaubten einer großen Anzahl von NachbarInnen am Bauprozess teilzunehmen. Eine Reihe von Modulen (Küche, Werkbank, Radiostation, Bibliothek, Wassersammelbecken) wurde von AAA gemeinsam mit AnwohnerInnen realisiert.

Das Projekt hat sich inzwischen zu einer Plattform für kritische Planungsdebatten entwickelt und vernetzt Aktivitäten auf lokaler und transnationaler Ebene. In den vier Jahren seit Bestehen von Ecobox wurde ein kollektives visuelles Archiv eingerichtet und eine Kartierung begonnen, die die alltäglichen Beziehungen innerhalb des Projektes aufzeichnet. Seit Herbst 2005 wird Ecobox von einer Nutzerinitiative betrieben.

Im Juni-August 2008 wird das Künstlerhaus eine internationale Gruppenausstellung mit Arbeiten und historischen Materialien zeigen, die Auseinandersetzungen um die Planbarkeit sozialer Prozesse nachverfolgen. Die Präsentation von AAA stellt einen Auftakt dieses Ausstellungsprojektes dar.

Atelier d'Architecture Autogérée (AAA) ist eine kollektive Plattform, die Aktionen und Forschungen zur Veränderung des urbanen Raumes und kulturellen, sozialen und politischen Mikropraktiken durchführt. Die interdisziplinäre Gruppe wurde 2001 in Paris gegründet. AAA hat zuletzt den Sammelband Urban Act, ein Handbuch für "do-it-yourself urbanism" veröffentlicht (zusammen mit PEPRAV, European Platform for Alternative Practice and Research on the City).

Doina Petrescu ist Architektin und Philosophin. Sie lehrt an der University of Sheffield und forscht zum Verhältnis von Raum und Geschlecht sowie zu partizipativer Architektur. Sie ist Mitherausgeberin von Architecture and Participation, London: Spoon Publishers 2005 (gemeinsam mit Jeremy Till und Peter Blundell Jones) und Altering Practices: Feminist Politics and Poetics of Space, London 2007: Routledge. Constantin Petcou ist Architekt und Autor und lebt in Paris.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Bureau des Arts Plastiques.