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Abstrakte Form kann nicht länger als nicht-relational oder nicht-repräsentativ wahrgenommen werden. Indem sie heute immer auch auf ihre Geschichte rückverweist, etabliert sie letztlich ihre eigene Narration und steht ihrem ursprünglichen Streben, nur auf sich selbst zu verweisen, entgegen.

Das Potential von Abstraktion, liegt nicht mehr im Versuch, exklusive Antworten zu finden, sondern vielmehr darin, die zahlreichen Übersetzungsprozesse und wechselseitigen, variablen Verbindungen zwischen Produktion, Rezeption und Kontext in Bezug auf ihre Geschichte zu hinterfragen. Es sind somit die häufig im Verborgenen liegenden, nicht unmittelbar sichtbaren Transformationen, die hier zum Gegenstand der Untersuchung werden.

Sowohl der Glaube an eine universale Ästhetik durch Abstraktion, als auch das Ziel, eine transzendente Ordnung der Dinge zu offenbaren, kann nur noch in historischem Lichte gesehen werden. Dem Wunsch nach einer alllgemeingültigen Form, steht schon alleine die kollaborative Arbeitspraxis aller an der Ausstellung Beteiligten entgegen, die künstlerische Produktion als inter-subjektiven Prozess ausweist.

Vergleichbar mit der Systemtheorie oder der Linguistik, wo veränderliche Systeme auf abstrakte und zugleich variable Signifikanten der Bedeutungsbildung heruntergebrochen werden, wird die Komplexität sozio-ökonomischer Realitäten und deren zunehmendes Abstraktionsniveau hinterfragt. Das Sichtbarmachen dieser Übersetzungs- und Interpretationshandlungen, entwirft die Idee eines instabilen, variablen Objekts. Stadt, Ökonomie und Sprache bilden Ausgangspunkte für das Interesse an dem nicht zwangsläufig Sichtbaren, das den gebauten oder skulpturalen Objekten zugrunde liegt und ihre Rezeption mitbestimmt.

Die Eröffnungsperformance von Krüger & Pardeller mit dem dänischen Pianisten Nikolaj Hess wird für die Lange Nacht der Museen wiederholt. Ausgehend von einem Text wird eine „Maschine“ bedient und eine Komposition aufgeführt. Zahlreiche Übersetzungsschritte führen zu einem Code, der der Performance zugrunde liegt und Abstraktion als subjektiven Interpretationsprozess ausweist.