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Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster präsentiert sich mit einer Auswahl seiner Hauptwerke aus einer neuen Perspektive im Altbau am Domplatz. Die Ausstellung „Aufgemischt – Meisterwerke der Sammlung im Dialog“ zeigt die Kunstwerke nicht mehr chronologisch gegliedert, sondern epochenübergreifend im Dialog. Thematische, formale sowie Stimmung und Gefühl erzeugende Gemeinsamkeiten sind Kriterien für ihre Auswahl und Gruppierung.

Die „Sprache der Dinge“ wird in ausgewählten Stillleben erfahrbar, die „Sprache des Künstlers“ verrät im Akt des Malens viel über die Beziehung zu seinem Modell. Dies gilt für die berühmte spätgotische Lukasmadonna von Derick Baegert, das altmeisterliche Doppelbildnis, das Otto Dix von dem Maler Willy Kriegel und dessen Frau malte (1932) und Gerhard Richters fotorealistisch gemaltem Familienbild von 1971.

Sehen und Hören, Sinnesschärfung und Konzentration vereint die Darstellung des lesenden antiken Dichters Vergil von Ludger tom Ring d. Ä. (um 1538) mit Paul Klees chiffrenhaftem Bild Der Hörende (1930).

Das Kreuz, Zeichen für Passion und Meditation, ist übergreifendes Thema in einem Raum, in dem die Hauptwerke der romanischen Kunst – das Triumphkreuz aus Bockhorst und das Soester Antependium – Klarheit, Strenge und Ruhe ausstrahlen. Diese Aussagen bestimmen in expressionistischem Form- und Farbkonzept auch Karl Schmidt-Rottluffs Patroklusturm (1922) und zeitgenössische Arbeiten von Antoni Tapies und Friedrich Vordemberge-Gildewart.

Auch starke Gefühle, Trauer, innere und äußere Verletzung, Leid und Qual sind in Kunstwerken vom Mittelalter bis zur Gegenwart spürbar: Einer plastischen Marienklage aus dem späten 14. Jahrhundert, der Unnaer Pietà, antworten das schutzlos und nackt nah an den Bildbetrachter gerückte Weinende Mädchen (1909) Edvard Munchs und Lucio Fontanas „Bildwunde“ aus dem Jahr 1959. Trost und Hoffnung ausstrahlende Kunstwerke sind dialogisch dem Thema Leid im gleichen Raum zugeordnet.

Einen zentralen Aspekt bilden Paradiesvorstellungen. Dem Paradies-Wandbild von Franz Marc und August Macke (1912) sind eine plastische Darstellung des Sündenfalls aus der Renaissance von Johann Brabender und Otto Müllers Zwei sitzende Akte vom Beginn des 20. Jahrhunderts beigesellt. Hier klingen grundsätzliche Aussagen zum Menschenbild an, die zudem in einer Auswahl von Porträts ein Spektrum zwischen Individualität und Inszenierung entfalten.

Schönheit und Anmut, die Wertschätzung kostbarer Materialien und die Ausdruckskraft der Farben verbinden das Modegeschäft von August Macke (1913) und die Heiligen Dorothea und Ottilie, 500 Jahre zuvor gemalt von Conrad von Soest.

Die Natur, Farbe und Licht als Ausdruck ihrer sinnlichen Erfahrbarkeit, bilden ein Raumthema; ein anderer Bereich formuliert die zeitenüberdauernde Faszination der Farbe Blau.

Viel zu entdecken gibt es auch auf Gemälden, die von politischen Ereignissen und Visionen berichten und in denen neben allegorisch verschlüsselten Botschaften „Helden“ als Konfliktlöser eine besondere Rolle spielen.

Diese ungewöhnliche Präsentationsform stellt zum einen Werke zugespitzt auf bestimmte Aspekte nebeneinander und bietet zugleich Raum für Assoziationen und Entdeckungen. Damit möchte das Museum die Besucher während der dreijährigen Umbauzeit einladen, die Sammlung aus einem ganz neuen Blickwinkel kennen zu lernen.

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Aufgemischt
Meisterwerke der Sammlung im Dialog

Künstler: Derick Baegert, Otto Dix, Gerhard Richter, Ludger tom Ring der Ältere, Paul Klee, Karl Schmidt-Rottluff, Antoni Tàpies, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Edvard Munch, Lucio Fontana, Franz Marc, August Macke, Johann Brabender, Otto Mueller, Conrad von Soest...