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Zeige mir, wie Du wohnst, und ich weiß, wer Du bist. Wohnräume sagen sehr viel über das Selbstverständnis der Bewohner aus. Denn im Wohnen inszenieren wir unseren privaten Alltag. Wir projizieren individuelle Selbstentwürfe, so dass Wände und Dinge wie Spiegel wirken. „Die Wohnung wird zum Ich-Museum“ (Gert Selle), das Interieur zur Visitenkarte.

Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler setzen den Innenraum als indirektes Porträt ins Bild. Sie präsentieren uns nicht die Bewohner, sondern nur deren Wohnungen, anstelle eines Porträts ein Interieur. Und obwohl wir die Person selbst nicht sehen, können wir doch unsere Schlüsse ziehen: Teppiche, Vorhänge und Tapeten, Möbel und Dekor sind einer bestimmten Zeit, einem Kulturkreis und einem sozialen Milieu zuzuordnen. Darüber hinaus erzählen persönliche Gegenstände von einer hier gelebten und in den Dingen aufgehobenen Biografie.

Mit raumgreifenden Installationen, Gemälden und Zeichnungen, mit Fotografie und Video öffnet die Ausstellung Türen und bringt die Dinge zum Sprechen. Sie zeigt künstlerische Perspektiven auf und Konstruktionen von Interieurs im Spannungsfeld zwischen Privatsphäre und Repräsentation, Erbstück und Ikea. Sie lässt uns im Geiste nochmals eintauchen in die Wohnungen unserer Vergangenheit oder gewährt Einblicke in die Ateliers der Künstler selbst. In den ehemaligen Wohnräumen von Schloss Morsbroich dient der geschichtsträchtige Ort den Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung als Folie für Reflexionen darüber, wohin sich unsere Wohnungen seither entwickelt haben.

Mit Werken von Richard Artschwager, Miriam Backström, Anna & Bernhard Blume, Shannon Bool, Romain Cadilhon, Simone Demandt, Robert Haiss, Roy Lichtenstein, Mark Manders, Carlo Mollino, Claus Richter, Ralph Schulz, Andreas Schulze, Ene-Liis Semper, Matthias Weischer und Andrea Zittel