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Mit Werken des französischen Künstlers Auguste Herbin geht die Ausstellungsreihe „Rosenkranz Kubus“ in ihre fünfte Runde. Im Verlauf von 10 Jahren kann das Museum der bildenden Künste immer wieder eine kleine Auswahl von moderner und zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Dieter und Si Rosenkranz im Kubus der Museumshalle zeigen. Die großzügige Vereinbarung mit dem Berliner Sammlerehepaar ermöglicht allerdings nicht nur die Präsentation von Werkgruppen, die in der Sammlung des Museums nicht vertreten sind. Auch die Erweiterung des museumseigenen Bestandes liegt Dieter und Si Rosenkranz am Herzen: Durch ihre finanzielle Unterstützung lässt sich zu jeder Aus stellung im „Rosenkranz Kubus“ der Erwerb eines Werkes zeitgenössischer Kunst realisieren. 2006 beispielsweise schenkte das Sammlerehepaar dem Museum den zweiteiligen Papierschnitt „Sieger der Geschichte“ der Künstlerin Annette Schröter.

Auguste Herbin (1882–1960) gilt als einer der Mitbegründer der geometrischkonstruktiven Kunst in Frankreich. Als Sohn einer Handwerkerfamilie ist er zunächst Autodidakt und erhält später ein Stipendium für die École des Beaux Arts in Lille, die er ab 1900 besucht, bevor er sich 1901 in Paris niederlässt, wo er sich zuerst den Impressionisten und später den Fauves anschließt. Nach der Beschäftigung mit dem Kubismus und einer kurzzeitigen Rückkehr zur gegenständlichen Malerei in den 1920er Jahren findet er seine eigene charakteristische Formensprache in der geometrischen Abstraktion. Die theoretische Auseinandersetzung mit dieser künstlerischen Ausdrucksform mündet 1942 in sein Hauptwerk, dem „alphabet plastique“, ein Kompositionsprinzip, das auf der Kodierung von untereinander in Beziehung stehenden Buchstaben, Farben, Formen und Tönen beruht und sowohl auf Goethes Farbenlehre wie auch auf Theorien des Philosophen und Mathematikers Joseph Marie Wronski und des Anthroposophen Rudolf Steiner basiert.

Auguste Herbin ist Gründungsmitglied des „Salon des Surindépendants“ (1929), der Künstlervereinigung „AbstractionCréation“ (1931) und des „Salon des Réalités Nouvelles“ (1946). Für jüngere Generationen abstrakter Künstler wie Victor Vaserely, Jean Dewasne, Robert Jacobsen und Günter Fruhtrunk wird Herbin nach dem Krieg zu einer wichtigen Identifikationsfigur. Zwischen 1955 und 1972 sind seine Arbeiten mehrfach auf der „documenta“ vertreten.

Die Werke von Auguste Herbin aus der Sammlung Rosenkranz dokumentieren exemplarisch die wichtigsten Schaffensphasen des Künstlers. Auf Wunsch von Annette Schröter werden sie im Zusammenhang mit den Papierschnitten der Künstlerin gezeigt, die zeitgleich in den angrenzenden Kabinetträumen ausgestellt sind.

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Auguste Herbin
Rosenkranz Kubus V