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Zu dem Œuvre von Aurélien Froment (*1976 in Angers, lebt und arbeitet in Dublin) zählen neben Texten, Fotografien, Collagen auch Videos und Performances. Seine Werke lassen sich räumlich-metaphorisch zwischen einem Taschentheater und Projektionsraum verorten. Diese befassen sich mit den Rezeptionsbedingungen, der Bildmontage und loten immer wieder die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation aus. So entstehen mediale Schwellensituationen, in denen sich der Zuschauer-Leser seinen eigenen Modalitäten beim Wahrnehmungsprozess eines Kunstwerks bewusst wird.

In seinen Werken greift der Künstler mit Vorliebe auf bestimmte Erzählweisen zurück wie die Beschreibung und Analyse von Bildern, die Verwendung des Erzählverfahrens »mise en abyme« und das Zitieren von ikonografischen Elementen. Außerdem eignet sich der Künstler oft die Struktur und Ästhetik bereits existierender Medien wie Lehrbücher, Lektürehilfen oder Bildbände an, verändert jedoch ihre Zweckbestimmtheit, insofern dass die strenge Struktur durch eine abschweifende Erzählung ersetzt wird. An dieser Stelle treffen sich das Werk von Aurélien Froment und Rodney Graham an einem Punkt: die Allegorie. Wie bei Graham entwerfen die Werke von Froment Phantome oder anders gesagt sie verdichten sich zu Einheiten der Abwesenheit. Dies geschieht auch in der Videoarbeit »Pulmo Marina«, wo der Sprechakt in Form einer Rede, als diskursives Element auftaucht um eine Fiktion aufzubauen: So informiert uns während des fünfminütigen Films eine Off-Stimme über die biologischen Eigenschaften der Qualle, so dass unser Verständnisprozess in die Irre geführt wird.

Pascale Cassagnau

Aurélien Froment: Pulmo Marina (2010) Eingeladen von Pascale Cassagnau (Kunstkritikerin, Autorin und Kuratorin, Centre National des Arts Plastiques, Paris)

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Aurelien Froment
Pulmo Marina
Kuratorin: Pascale Cassagnau