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Thomas Scheibitz eröffnet in der Galerie Koch und Kesslau eine Reihe, zu welcher Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden, eine eigene Ausstellung zu kuratieren. Damit wird einerseits die Möglichkeit geschaffen abseits des herkömmlichen Galerieweges neue Positionen und Zusammenhänge zu entdecken, andererseits ermöglicht es auch die Arbeit des aussuchenden Künsters von verschiedenen Punkten aus neu zu betrachten und auf umfassender Zusammenhänge zu schließen.

Mit Juliane Duda teilt Scheibitz das Interesse an Märchen, die noch zu DDR-Zeiten eine weitreichende Beschäftigung mit staatlich zensurierten Themen erlaubten. Gezeigt werden handschriftlich voll beschriebene Manuskriptseiten aus ihrem umfangreichen Archiv über russische Märchenfilme, in denen Duda deren Handlung jeweils mitschrieb. Die Reduktion auf engstem Raum verdichtet das utopische Potenzial dieser Filme und bringt sie in eine formale Strenge, in der das Überbordende als manisches Ornament einer Zeichnung widergespiegelt wird. Mit einer Vorliebe fürs Minimale verbindet sich die räumliche Arbeit von Jeroen Jacobs, zwei auf ein Bein gekippte und an die Seite gestellte Tische, mit der abstrakten Malerei von Olaf Holzapfel, der sich visuell stark an der perspektivischen Darstellung von Räumen orientiert. Aus Jenny Rosemeyers Sammlung von Zeichnungen und Fotografien wählte Scheibitz einige Arbeiten aus, die mit minimalen Mitteln collagierte und immer wieder voneinander übernommene Momente aufnehmen. Viel figurativer hält Thomas Kiesewetters Malerei von 1996 einen Ausblick fest, der wiederum an die bizarren Formen seiner heutigen Blechskulpturen erinnert. Die Aquarelle von Peter Stauss leiten motivisch zu den comichaften Plakaten von Frank Kozik über.

Mit seinem Hang zum Formalen, der aus einer gemeinsamen Geschichte aller Beteiligten herrührt, belastet Scheibitz die unterschiedlichen Positionen aber nicht, sondern kontextualisiert geschickt. Während er in seiner eigenen Arbeit immer versucht, inhaltliche Bezüge so weit wie möglich auf eine formale Logik hin zu reduzieren, spürt man in dieser kleinen Gruppenausstellung Scheibitz´ Affinität zur Verbindung von kunstimmanenten Strukturen und anekdotischen Umformungen deutlich.

Pressetext

only in german

Ausgesucht von Thomas Scheibitz

mit Juliane Duda, Olaf Holzapfel, Jeroen Jacobs, Thomas Kiesewetter, Frank Kozik, Jenny Rosemeyer, Peter Stauss