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Eröffnung Freitag, 11.7.2008, Finissage Freitag, 8.8.2008.

Carolina Wolf (* 1974 in München) arbeitet vorwiegend in Serien, formal oder thematisch organisierten Reihen aus meist kleinen bis winzigen Unikaten, die zwar bewusst mit dem Eindruck industrieller Serienfertigung kokettieren, zugleich aber - bei aller tatsächlich quasi-industriellen Perfektion und Gleichförmigkeit - diesen Eindruck schon durch den offensichtlich zweckfreien oder privatistischen Charakter der serialisierten Objekte unterlaufen. Durch die schier unerschöpfliche Vielzahl solcher wundersamer Serien in Wolfs Werk eröffnet sich ein Paralleluniversum ganz anderer Ordnungen, Produktionslogiken und Zweckorientierungen, an dem sich unser herrschendes kritisch brechen lässt. In dieser Ausstellung beschäftigt sie sich konkret mit dem Begriff des "Werkzeugs" und dividiert - anhand von formal akkurat nachgestalteten, der fragilen Materialität nach aber komplett unbrauchbaren Kleinskulpturen in Gestalt einer ganzen Werkstattausstattung - nonchalant Konzepte wie Zuhandenheit und Vorhandenheit, Form und Funktion, Autonomie und Zweckgebundenheit, Schönes und Nützliches aus- und durcheinander.

Barbara Kussinger (* 1970 in Freising, Villa-Romana-Preisträgerin 2007) arbeitet zwar nicht in Serien, präsentiert ihre großformatigen Malereien, ihre Zeichnungen und Aquarelle jedoch häufig in größeren Zusammenhängen gruppiert als raumbezogene Installationen. Hierbei überschreitet sie nicht nur hergebrachte Vorstellungen vom autonomen Tafelbild, sondern zugleich - durch die wilde Mischung der Techniken und Formate, vor allem aber durch die Einbeziehung von alltäglichen Objekten - sämtliche Medien- und Genregrenzen. Wie in ihren Installationen scheinen auch in den Einzelarbeiten jegliche thematischen oder formalen Beschränkungen aufgehoben, und der Betrachter muss auf alles gefasst sein. Märchen-, Comic- oder Phantasiegestalten, Tiere, Pflanzen, Alltagsgegenstände, dekorative Muster, architektonische Versatzstücke, Farbflächen und andere nichtgegenständliche Elemente, einfache geometrische Formen und ansatzweise Gestisches koexistieren in Kussingers Malerei auf nahezu anarchische Weise und jenseits aller gewohnten Gepflogenheiten. Erstaunlicherweise kommt am Ende aber doch immer ein vollkommen überzeugendes Bild heraus und die scheinbaren Gegensätze sind aufgehoben in einer cleveren Komposition - und in jener stupenden malerischen Virtuosität und Sicherheit, bei der jedes Bildelement, jede Farbnuance, jeder Strich absolut stimmig sitzt, als dürfte es gar nicht anders sein.

Verbindendes Element der Ausstellung ist möglicherweise ein beiden Künstlerinnen eigener lakonischer, bisweilen aber durchaus subversiver Humor - und eine augeprägte Neigung zum Respektlos-Spielerischen, multipliziert mit einem überbordenden Einfallsreichtum.

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Barbara Kussinger, Carolina Wolf