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Wir freuen uns, die neue Werkserie der Interieurs zusammen mit ausgewählten Arbeiten der Stadtlandschaften in unserer dritten Ausstellung von Beate Gütschow zu zeigen. Gütschows fotografische Schwarzweißansichten setzen urbane Räume in Szene, die seltsam vertraut wirken. Majestätische Säulen fügen sich mit minimalistischen Baukörpern zu architektonischen Ensembles, die in ihrer klaren Struktur und reduzierten Formensprache bestechen. Weite Plätze öffnen sich in die Tiefe des Bildes. Bis an den Horizont ragen einsame Wolkenkratzer in den klaren Himmel, vermitteln ein Gefühl für die Dimension dieser Metropolen. In den monumentalen Stadtlandschaften wirken die vereinzelten menschlichen Silhouetten wie winzige Staffagen in einer ansonsten entvölkerten Kulisse.

Die Orte verharren in schwereloser Stille - modernistische Utopien - Ende und Neubeginn zugleich. Dabei gelingt es der Künstlerin, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwinden zu lassen. Irritation entsteht durch die scheinbare Authentizität der Bilder, die Gütschow aus bis zu einhundert analogen Fotografien, meist selbst fotografiertem Material, am Computer zusammenfügt. Die Schnittstellen bleiben für den Betrachter unsichtbar. Den dokumentarischen Fragmenten, zu einer Bildrealität montiert, entsprechen keine Äquivalente in der Wirklichkeit.

Auch in der Werkserie der Interieur-Situationen hinterfragt Beate Gütschow den Wahrheitsgehalt von Fotografie. Im Studio der Künstlerin werden unterschiedlichste heterogene Objekte in einem eigens gebauten Set in Szene gesetzt. Die Bildrhetorik dieser Arbeiten orientiert sich an Para metern, die denen der Produkt- und Werbefotografie nahe zu stehen scheinen. In ihrer Ästhetik bestechen die Arbeiten durch die Präzision in der Anordnung der Dinge, der Beschaffenheit ihrer Oberflächen und einer austarierten Lichtregie. Die satte Farbigkeit und visuelle Qualität wird durch die Präsentationsform in Aluminium-Leuchtkästen zusätzlich gesteigert. Profane Alltagsgegenstände werden durch die szenische Organisation rätselhaft und befremdlich. Disparate Assoziationen und Stimmungen entstehen.

Beate Gütschow (geboren 1970 in Mainz, lebt in Berlin) studiert an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Bernhard Blume und Wolfgang Tillmans. Sie ist Trägerin des Otto Dix-Preises für Neue Medien, 2001, des Ars Viva Preises, Berlin 2006 und Stipendiatin der Villa Aurora, LA, USA, 2001. Retrospektive in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 2009/2010; Einzelausstellungen im Haus am Waldsee, Berlin und der Kunsthalle Nürnberg, 2008. Solo Show am Museum of Contemporary Photography, Chicago, USA, 2007. Sie ist international in zahlreichen Museen vertreten.

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Beate Gütschow