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Benjamin Bergmann, der über sich sagt: "Tesafilm und Schrauben sind mein Himmel auf Erden...", ist Architekt, Konstrukteur und Handwerker in einem, oft in der fertigen synästhetischen Plastik oder Skulptur sogar Regisseur und Hauptdarsteller von kurzen Happenings. Architektur, Material und Requisite, Licht, Ton und Aktion spielen in seinem Werk eine gleichermaßen wichtige RolleDreidimensionale Gebilde und räumliche Situationen, bezogen auf einen architektonischen Raum, markieren seine Arbeiten. Benjamin Bergmann, geboren 1968 in Würzburg, ließ sich von 1991 bis 1994 zum Holzbildhauer ausbilden und studierte von 1995 bis 2001 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Während einer Studienfahrt im Jahre 2002 hat Bergmann Fotos von Fassaden in Vietnam gemacht , Hochhausarchitekturen in Saigon, die - abgesehen von der steten Präsenz der ehemaligen Besatzungsmächte Frankreich und USA - durch ihre kleinflächige und dichte Bebauung, ihren Ranchcharakter und ihre äußere Armut an die Vereinigten Staaten erinnern. Seine ersten Reiseannäherungen in den USA hingegen waren durch eine Unlust zu fotografieren gekennzeichnet, alles schien bereits abgelichtet zu sein. Von daher rührte die Idee zur Wiederaufnahme der Produktion klassischer Relieftafeln, bildhauerischer Portraits der Fassaden als Abbild der dahinter lebenden Menschen, Umsetzungen von Architekturmodellen mit Referenz an die Fassadenmodelle und Skizzen aus der Renaissance. Die Gegenüberstellung von Fassadenportraits aus den USA mit einer kleineren Serie aus Vietnam, (zwei Staaten, die schicksalshaft miteinander verknüpft sind)wird Fragen aufwerfen. Zehn heutige Fassadenportraits, Gebilde aus Architektur, Skuptur und Umraum, die mit Bergmanns Oevre aus 2002-2003 im Zusammenhang stehen, Kombinationen aus Portrait, Filmkulisse und klassischem Relief, umgesetzt in (lichtgestützten) Bauholz-Installationen und/oder Collagetechniken in Metall, Gips und Bronze, vielerlei Konstruktionen, die eingehängt und ausgewechselt werden können und die sich auch mit dem Verfall auseinandersetzen, den vom Leben gezeichneten Zustand, die Rückschlüsse auf ihre Benutzung und Bewohner zulassen, also über das Gebäudeportrait auch ein Land portraitieren im Unterschied zur klassischen Modellsituation, die lediglich Fassaden für die Zukunft zeigte, sind Inhalt der geplanten Ausstellung. Filmkulissen sollen Geschichten eines Handlungsortes porträtieren, Äußerlichkeiten sollen Geschichten erzählen, die nicht zwingendermaßen schön sind, in jedem Falle aber Leben in sich tragen. Diese Fassadenportraits bilden den Abschluss einer Serie, die sich mit Architektur und deren Umraum befasst, die als Portrait der USA - trotz ihrer oberflächlichen Stille und wertfreien Position - dokumentarische Aussagen über die Vorreiterrolle der USA machen. Pressetext

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Benjamin Bergmann - Schreien der Möve