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Straßen und Wege ist der Titel einer Gruppe von sechzig Landschaftsbildern, die während der vergangenen fünf Jahre in Oberösterreich entstanden sind. Bernhard Fuchs ist damit in seine heimatliche Region nahe Linz zurückgekehrt, die er in den neunziger Jahren verlassen hatte, um bei Bernd Becher an der Kunstakademie in Düsseldorf zu studieren. Eine tiefe Vertrautheit mit der Landschaft verdeutlicht sich in diesen Bildern. Fuchs hat sie regelmäßig durchwandert und war dabei ein geduldiger Beobachter, der sich rückbinden will an die Erfahrung seiner Herkunft. Der Stille und Intensität seines Blicks antwortet die Landschaft mit einer besonderen Gegenwärtigkeit. Jeder Punkt dieser Bilder ist von vibrierender Lebendigkeit. Die Farben der Natur und das Licht der Jahreszeiten verweisen zugleich auf einen inneren Raum, in dem sich Erinnerung und Gegenwart begegnen. Straßen und Wege bezeugen den Blick eines Menschen, der von der Landschaft ergriffen ist. Die tiefe Vertrautheit mit der Region seines Herkommens ist der Speicher, aus dem sich die Energie dieser Bilder nährt. Alles ist dem Fotografen hier nah. Licht und Farben antworten ihm, als seien sie Teil seines eigenen innigen Lebensgefühls. Die Dinge geben ihm seine Bedeutungen unmittelbar zurück, sprechen von sich in vertrauter Sprache. Fuchs ist in dieser Gegend ein Souverän, der sich um nichts bemühen muss. Alles fällt ihm zwanglos zu. Diese Selbstverständlichkeit ist das Thema seiner Bilder. Es gibt in ihnen keine Hast, die sich beeilen müsste, einen plötzlich sich öffnenden Blick festzuhalten, der sich nur für den Moment zeigte. Hier herrscht eine besondere Zeitvorstellung. Nicht Spontaneität ist der Modus dieser Bewegung, sondern Ruhe und Gelassenheit. Denn was sichtbar ist, steht wie außerhalb der Zeit. Es ist immer da, verflüchtigt sich nicht. Es zeigt sich dem, der bereit ist zu schauen. Beim Betrachten dieser Bilder wird die Zeit langsamer und weiter. Es entstehen Augenblicke von reinem Dasein, und wir gewinnen ein Gefühl der Dauer. Von der Sphäre des Interessanten, mithin vom Zeitgeist, ist vielleicht kein anderer Fotograf heute weiter entfernt als Bernhard Fuchs. Dafür bieten seine Bilder die unabweisbare Evidenz eines sich selbst nährenden Kreislaufs, dem nichts verloren geht. Am Ende stellt der Fotograf fest: „Und als ich für mich die Arbeit an den Straßen und Wegen abgeschlossen habe, da wusste ich, dass das, wovon ich in dieser Gegend geschöpft habe, mir erhalten geblieben ist.“ In ihrer Ruhe, ihrer Feierlichkeit, ihrer Verschwiegenheit und Geduld sind seine Bilder schön wie die Natur selbst. Sie erinnern uns, dass Tag und Nacht, Sommer und Winter immer bleiben werden. Sie werben für ein Weltvertrauen, und zugleich vermögen sie, dieses Vertrauen zu schaffen.

Bei Koenig Books erscheint das Buch Bernhard Fuchs. Straßen und Wege (gebunden, 124 Seiten, 54 Farbabbildungen) mit einem Text von Heinz Liesbrock.

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Bernhard Fuchs. Straßen und Wege