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Eröffnung: Mittwoch, 18.02.2009, 19 - 22 Uhr

„In silent motion“ ist die vierte Einzelausstellung des in Stuttgart lebenden Künstlers Bernhard Kahrmann (*1973) in der Galerie Reinhard Hauff. Wie auch die jüngste Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen, zu der in diesen Tagen der Katalog „volatile tenderness“ erschienen ist, umfasst die Ausstellung „In silent motion“ eine Gruppe an unterschiedlichen Arbeiten in verschiedenen Medien, die sich allesamt mit dem Thema der Wahrnehmung von Licht auseinandersetzen.

Die fein abgestuften Intensitäten des Lichts in Bernhard Kahrmanns Ausstellung machen es dem Auge des Betrachters schwer, zwischen natürlichen Lichtreflexen, der künstlichen Beleuchtung des Raums und künstlerisch gestalteten Phänomenen zu unterscheiden. Die Entscheidung, in beleuchteten Räumen mit Licht zu arbeiten, bedeutet dabei einen bewussten Verzicht auf scharfe Konturen und theatralische Effekte zugunsten der Akzeptanz des ungestalteten Raumes. Die minimalistische Ästhetik seiner neuen, seit seiner Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf 2007 entstandenen Arbeiten steht steht so in Kontrast zu seinen früheren Installationen, deren suggestive Wirkung aus einer Vielfalt an Reizen und der konstanten Überforderung der sinnlichen Wahrnehmung resultierte. Die radikale Reduktion der künstlerischen Ausdrucksformen Bernhard Kahrmanns auf flüchtige Erscheinungen wie einzelne, in vielfältigen Konstellationen kaum merklich die weiße Wand emporsteigende Lichtpunkte („Hubble“, 2007/ 2008) oder eine in den Büroräumen der Galerie projizierte digitale Wolke aus Licht, lässt offen, ob das gerade Beobachtete der eigenen Fantasie oder der tatsächlichen sinnlichen Wahrnehmung entspringt. Denn in dem Maße, wie das Auge normalerweise diffizile kaum merkliche Übergänge von Licht und Schatten zugunsten einer gesteigerten Wahrnehmung von Gegenständen ausblendet, vermögen die Arbeiten von Bernhard Kahrmann gerade durch ihre subtile Beiläufigkeit den Blick umso gebannter auf sich zu ziehen.

Ohne auf eine speziell angefertigte Technik oder ein kompliziertes Equipment zurückzugreifen, lenkt Kahrmann an der Grenze des Sichtbaren durch kleinste Veränderungen in der Lichtsituation des Raums die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die offenen Stellen der Wahrnehmung. Mit skulpturalen Arbeiten wie der im Hauptraum der Galerie ausgestellten Installation, bei der er mit handelsüblichen, von der Decke abgehängten Neonröhren, deren Verkabelung offen sichtbar bleibt und über die glänzende, in Streifen geschnittene Silberfolie wie Lametta geworfen wird, schafft er prägnante Bilder, deren atmosphärische Dichte – wenn man nur genau hinschaut – fern jeder Narration neue Realitäten entstehen läßt.

Der Katalog Bernhard Kahrmann "volatile tenderness", hg. von Werner Meyer, Kunsthalle Göppingen, 2008, kann über die Galerie bezogen werden.

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Opening: Wednesday, 18.02.2009, 7 - 10 pm

“In Silent Motion” is the fourth solo show by Stuttgart artist Bernhard Kahrmann (*1973) at the Galerie Reinhard Hauff. This exhibition consists of a group of works in different kinds of media, which have in common an exploration of our sensibility to light as giving form to both matter and the immaterial. The exhibition thus follows themes developed by the artist in the recent catalogue “volatile tenderness” which was published on the occasion of Kahrmann’s 2008 exhibition at the Kunsthalle Göppingen.

Finely toned intensity levels make it difficult for the eye of the observer to distinguish between natural light reflections, artificial illuminations and form-phenomena introduced by the artist as he deliberately renounces on sharp contours and theatrical effects in favour of shapes and forms with blurred distinctions and broad, gently defined outlines generated by various artificial light sources within the empty, lit gallery rooms.

The minimalist aesthetic of Kahrmann’s recent work as seen in the Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf in 2007 stand in marked contrast to his earlier installations where a charged, suggestive environment contained a multitude of strong visual stimuli. Now, the radical reduction of artistic forms of expression create at times almost imperceptible constellations of visual phenomena - like the white, dancing points projected on white walls (“Hubble”, 2007/2008) or the digital work projected within the office rooms of the Galerie Reinhard Hauff. Such works leave it open to the viewer to interpret the seen as a by-product of his/her own phantasy or a light art object produced by the artist. To the extent that the human eye strains at making out the transition from light to shadow in favour of enhancing the capacity to see subtle objects, Kahrmann guides the viewer towards sensing the limits of the “visible” simply through arranging for minimal changes to the light dispositions within the room. Without any complex technique or sophisticated equipment Kahrmann simply uses neon tubes, leaving the electrical wiring casually visible in an intriguing sculptural installation in the main room where shimmering cut outs of silver foil reflect the direct and indirect light around the piece like lametta. Because of their very subtle nature the sculptures, which inhabit the rooms of the Galerie Reinhard Hauff, become objects of atmospheric density. Devoid of any narrative, they embody a new dimension of reality.

The catalogue Bernhard Kahrmann “volatile tenderness”, edited by Werner Meyer, Kunsthalle Göppingen, 2008, can be obtained through the gallery.

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Bernhard Kahrmann
In silent motion