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Zum Saisonstart zeigen wir in der Ausstellung Obra recent neueste Arbeiten des belgischen Malers Bert de Beul (Gent, 1961), dem in der Galería Jule Kewenig erstmals eine Einzelausstellung in Spanien gewidmet wird. Bert de Beuls kleinformatige Gemälde zeigen Stilleben, Landschaften, Stadtansichten und Menschen, für deren Darstellung er allerdings weder besonders pittoreske Ansichten, noch besonders stimmungsvolle Situationen wählt. Seine Eindrücke skizzierend arbeitet er ausschließlich mit An- und Ausschnitten, starken Hell-Dunkel-Kontrasten und verschwimmenden Konturen. Die Subjektivität der Perspektive wird noch verstärkt durch die räumliche Nähe in der er seine Umwelt zeigt. Zugleich evoziert das Sfumato einen Schleier unüberwindlicher Distanz. Es ist, als zeigten sich in seinen Bildern verloren geglaubte Eindrücke aus unserer eigenen Erinnerung, doch ohne dass sich dieses Gefühl konkretisieren ließe.

Sein Ausgangspunkt ist nicht allein seine unmittelbare Umwelt, sondern er bezieht sich genauso auf bereits vorhandenes Bildmaterial wie Zeitungen, Verpackungsmaterial, eigene Zeichnungen oder Fotos. Eine geschlossene Tür, eine Zimmerwand, auf der sich der Schatten einer Pflanze abzeichnet, ein auf einem Tisch liegendes Buch, immer rückt er das Beiläufige in das Zentrum seiner Bilder. Er konfrontiert uns mit den Versatzstücken einer Realität, die gewöhnlich im Zuge unseres selektiven Erinnerns verloren gehen. Aber es sind eben gerade die flüchtigen, peripheren Eindrücke, die trotz ihres subjektiven Ursprungs, in jedem von uns Assoziationsketten auslösen. Den Raum für das eigene Erleben des Betrachters vergrößert de Beul noch durch eine verbergende Blickführung. Schatten mit fast menschlichen Konturen, die verborgenen Ecken eines Raumes, verschlossene Türen oder undurchsichtige Fenster einer verblassten Hauswand schaffen eine unheimliche Grundstimmung. Nach Freud erleben wir das plötzliche Eindringen von Elementen des irrational Unbewussten oder Unterbewussten in das gewohnte Alltagsgeschehen als unheimlich. So ist es die Wechselwirkung zwischen einer unbestimmbaren Nähe, wie sie der Betrachter durch die vermeintliche Erinnerung erfährt, die sich für einen Moment der unbewussten Verdrängung entziehen kann, und der unüberbrückbaren Ferne, in die der Künstler seine Welt durch die Maltechnik, die Perspektive, und nicht zuletzt durch die Auswahl seiner Bildmotive rückt, was de Beuls Arbeiten so vielschichtig und im wahrsten Sinne des Wortes ergreifend macht.

Pressetext

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Bert de Beul