The gallerist Dr. Rupert Pfab talks about works of Berthold Reiß.

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Berthold Reiß. Sphinx
10.05.2019 - 13.07.2019

In einem Zeitraum von 30 Jahren hat Berthold Reiß immer auch Texte verfasst. Die Herausgabe dieser Texte durch Daniela Stöppel und Monika Bayer-Wermuth im Jahr 2019 ist der Anlass, Bild und Wort in seiner Arbeit neu aufeinander zu beziehen.

In seinem Werk gibt es das Piktogramm als bildnerische Form und einige Narrative als Inhalt. Daniela Stöppel weist darauf hin, dass sowohl die sprachlichen, als auch die visuellen Zeichen bei Berthold Reiß transparent erscheinen und zugleich „opak“, also das Licht nicht durchlassend und somit dunkel sind. Sie stehen bei aller Lesbarkeit auch für sich. Der Titel „Sphinx“ ist daher nicht nur historisch oder mythologisch zu lesen, sondern meint auch den Eigenwert, der den Zeichen in der Gegenwart zukommt.

Seine Skulptur „Sphinx“ ist heute nicht leichter zugänglich als im Entstehungsjahr 2014. Sein Wandbild „Außen“ von 2019 zeigt einen Durchgang, dieser ist jedoch auch ein Teppich, das Außen ist somit verdeckt oder sogar verschlossen. Die Bilder auf Papier und auf Leinwand, die in der Ausstellung gezeigt werden, sind zwischen 2007 und 2019 entstanden. Sie sind alle mit Titeln versehen und oft auf Narrative bezogen. Aber ihre sichtbaren Eigenschaften sind zuweilen noch anders zu lesen als diese sprachlichen Hinweise des Künstlers. Einige wirken wie Farbglasfenster, andere zeigen Horizont und Tiefe. Es gibt Aufsichten, aber auch Blicke nach oben. Was man entdeckt ist oft gegensätzlich organisiert oder lässt an einen Zusammenhang denken, der groß genug ist für Widersprüche. Die Auswahl erweist sich als ein Potential, das durch die neuesten Arbeiten erst zugänglich wird.
In vielen der neueren Werke erscheint die Arabeske. Dieses Rankenornament ist in der späten Antike entstanden. Aber diese Vergangenheit kommt erst jenseits dessen zur Wirkung, was wir benennen können, auch jenseits der Abstraktion, die wir kennen.