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Bettina Pousttchi Fluidity 19. Dez 2021 – 12. Jun 2022

Bettina Pousttchi wurde 1971 in Mainz geboren, heute lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre international mit großem Erfolg präsentierten Arbeiten bewegen sich zwischen Skulptur, Video und Fotografie. Als Auftaktausstellung für das Themenjahr 2022 »Wegweiserinnen« folgen wir Bettina Pousttchis vielgestaltigen Arbeiten und stellen uns dabei die Frage nach Orientierung in unerwarteten und neuen Zusammenhängen.

In der Ausstellung werden Skulpturen, Reliefs und Fotografien aus den letzten sieben Jahren gezeigt, wobei der Titel »Fluidity« auf die wandelbare, fließende Form ihrer Werke verweist. Allzu vertrautes Stadtmobiliar wie Baumschutzbügel, Straßenpfosten oder Leitplanken deformiert sie mechanisch, beschichtet sie mit Farbe oder poliert sie auf Hochglanz. Derart transformiert erhalten die vorgefundenen Objekte eine innovative und häufig dynamische Ästhetik. Zu Gruppen arrangiert werden aus den abstrakten Formen wie etwa den Squeezers oder den Vertical Highways Figuren, die miteinander kommunizieren und interagieren. Ihren ursprünglichen Zweck, die Ordnung im öffentlichen Raum herzustellen, verlassen die industriell hergestellten Elemente und werden zu Individuen, die den Ausstellungsraum beleben.

Pousttchis Arbeit Marianne (2015) aus der Reihe der Squeezers vervollständigt dabei als letzte künstlerische Position das Skulpturenufer Remagen. Sie wurde im Zuge der Ausstellung unterhalb der Unkelsteinbrücke in Oberwinter aufgestellt und verbleibt dort dauerhaft.

Die Architektur des Neubaus von Richard Meier bietet mit ihren großzügigen weißen Wänden auch einen idealen Rahmen für die Werkgruppe der Frameworks, mehrteiligen Reliefs mit orientalisch anmutenden quadratischen Elementen aus gebranntem und glasiertem Ton. Ergänzt werden diese Wandarbeiten durch die jüngst entstandene Serie der Directions, die als Cut-out-Objekte aus geschnittenem und farbig beschichtetem Stahl »schwebend« auf der Wand montiert werden. Ihre Formen leiten sich von Straßenpfeilen ab, geben jedoch keinen eindeutigen Kurs vor. Die regulative Funktion dieser Zeichen und ihr Einfluss auf die Bewegungsmöglichkeiten des Körpers wird somit in Frage gestellt, eine einzelne Richtung wird durch multiple Richtungen erweitert.

Fahrbahnen mit Markierungen bestimmen dagegen die Fotoserie Drive Thru. Dieser lag die Installation Drive Thru Museum im Nasher Sculpture Center Dallas 2014 zugrunde, bei der die Künstlerin ihre eigenen Arbeiten im Dialog mit der Sammlung des Museums in ungewöhnlicher Weise neu präsentierte, unter anderem auch die Skulptur Torso mit Knospen von Hans Arp. Das so entstandene Foto lädt nun im Arp Museum dazu ein, dem dynamischen Rhythmus von Bettina Pousttchis richtungsweisenden Werken zu folgen.