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Eröffnung: Donnerstag, 19. Februar 19-22 Uhr

Sies + Höke zeigt in einer zweiten Einzelausstellung neue Arbeiten von Björn Dahlem (*1974).

Mit seinen schwerelos und fragil wirkenden Installationen und Skulpturen bezieht sich Dahlem auf naturwissenschaftliche Phänomene, die an der Grenze unserer Vorstellungskraft liegen. In seinen Arbeiten spürt er auf poetische Weise den Phänomenen und Rätseln der Kosmologie und der menschlichen Erkenntnis von Welt nach. Dabei steht immer das Sichtbarmachen des Unerklärbaren, Wunderbaren und Widersprüchlichen im Vordergrund der Arbeit.

Die neuen Skulpturen dieser Ausstellung zeigt Dahlem freistehend auf kubistisch anmutenden Holzpodesten. Insgesamt reduzierter und hermetischer in der Form als bisher, hat Dahlem seine filigranen Objekte diesmal aus Kupfer- und Messingstäben gefertigt. Vereinzelt tauchen dazwischen Alltagsfundstücke von vielfältiger Bedeutung auf: ein Messgerät, ein Metronom, Äste, Bergkristalle und Christbaumkugeln. Zusammen mit den unterschiedlichen Metallen entsteht eine ästhetische Anordnung fast spiritistischer Art, ein Zusammenbrauen physischer und geistiger Medien, das eine der Urformen der heutigen Naturwissenschaften erinnert: die Alchemie.

Der Ausstellungstitel „Kosmorama“ ist den Weltall-Panoramen des 19. Jahrhunderts entlehnt, in denen populärwissenschaftliche Darstellungen des Universums gezeigt wurden. Die Referenzen in Dahlems Arbeiten sind vielfältig: Saturnringe aus Sperrholz umkreisen Christbaumkugel-Planeten, eine Magellansche Wolke schwebt über einem Temperaturmesser, eine Baumstruktur gekrönt von einem goldenen „Z“ erinnert an Darstellungen des Zerfalls von Elementarteilchen. Als „Neue Seltsamkeit“ bezeichnet Dahlem den Stil dieser Arbeiten, wobei Seltsamkeit tatsächlich ein Begriff aus der Teilchenphysik ist. Im Zentrum der Ausstellung stehen vor Allem die inneren Widersprüche naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und die Fragen, die sie aufwerfen: nach gescheiterten Utopien, nach Spiritualität, nach der menschlichen Existenz als solcher.

Björn Dahlem wurde 1974 in München geboren und lebt in Potsdam-Krampnitz. Zu seinen bisherigen Einzelausstellungen zählen: Black Hole (Cygnus X-1), Matadero Contemporary Art Center, Madrid (2014); The End of it All, Kunstverein Braunschweig (2012); Silencio, Oldenburger Kunstverein (2012); Kunstverein Heppenheim (2012); Die Therorie des Himmels II – Die Milchstraße, KIT – Kunst im Tunnel, Quadriennale 2010, Düsseldorf (2010); The Magic Mountain, Kunstraum Innsbruck (2010); The Theory of Heaven I – Bright Matter, La Conservera Murcia, Spanien (2009); Helle Materie, Magazin4 – Bregenzer Kunstverein (2007); Solaris, UCLA Hammer Museum, Los Angeles (2004); Utopia Planitia II, Hamburger Bahnhof, Berlin (2004).