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Nur wenige früh verstorbene Künstler waren Genies ihrer Zeit und wurden mit der Zeit zur Legende: Wolfgang Amadeus Mozart, Novalis und James Dean sind uns trotz weniger Schaffensjahre ebenso präsent wie die Maler Parmigianino, Raffael, Adam Elsheimer, Egon Schiele, August Macke, Franz Marc oder Jean-Michel Basquiat. Das vielleicht extremste Beispiel verkörpert Arthur Rimbaud. Mit 19 Jahren entschied er sich für den „künstlerischen Exitus“ und beendete freiwillig seine literarische Karriere, um sein weiteres Leben als (Waffen-) Händler in Afrika zu verbringen.

Ob Blinky Palermo, der nur 33 Jahre alt wurde (er starb im Februar vor 30 Jahren auf der Malediven Insel Kurumba), sich in diese Phalanx einreihen wird, muss die Geschichte zeigen. Einiges spricht dafür. Schon frühzeitig als „artist´s artist“ im inneren Kunstzirkel hochgeschätzt (nicht zuletzt von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Imi Knoebel u. a.), findet sein überschaubares Oeuvre zunehmend internationale Resonanz.

Ein großer Teil seiner Arbeiten befindet sich in Museumsausstellungen, so dass es heute fast unmöglich erscheint, noch eine substantielle Palermo-Sammlung aufzubauen.

Wir sind deshalb umso glücklicher, dass wir schon am Ende der Sechzigerjahre als junge Studenten die ersten Aquarelle des Künstlers erwerben und diesen Anfangsbestand über Jahrzehnte kontinuierlich ausbauen konnten.

Persönliche Gespräche mit Palermo in München, Düsseldorf, New York und bei Ausstellungseröffnungen bestätigten uns in dieser Entscheidung. Trotz seines assoziationsreichen Pseudonyms verkörperte Blinky Palermo nicht den strahlenden Helden – sein introvertiert bescheidenes Auftreten war das Gegenteil der heutigen Attituden vieler arrivierter Jungkünstler. In seinem Privatleben herrschte sympathisches Chaos, während das künstlerische Schaffen von Disziplin und Präzision geprägt war. Wer ihn je arbeiten sah (bei seinen Wandarbeiten oder zum Beispiel bei den Zeichnungen für das Cover des Katalogs von Mönchengladbach), nahm einen konzentrierten Künstler ohne sachliche Kompromisse wahr.

Palermo war ein später Poet der Malerei, dem es gelang, eine inhaltlich schwer zu definierende neue Vorstellung von Schönheit zu formulieren, die an die kristalline Klarheit der Romantik heranreicht. Neben geometrischen Setzungen mit gleichzeitiger Irritation ihrer formalen Bestimmtheit (Stoffbilder, T-Bilder, Graue Scheibe, Blaues Dreieck) schuf er vor allem in seinen Papierarbeiten unerwartete organische Identitäten von Farbe, Form und Raum, die eine Grenzüberschreitung der bisherigen Erfahrungen postulieren. Prototypisch in der Ausstellung sind die Gruppen der Scherenzeichnungen und Satyrikon 1 – 4, aber auch die beiden Aquarelle auf grauem Papier, bei denen die Umrisslinien der Basisformen die unregelmäßige Oberflächenstruktur des Papierträgers reflektieren.

Unsere erste Palermo-Ausstellung (mit 34 unverkäuflichen Werken der privaten Sammlung) ist als eine persönliche Hommage an den Künstler gedacht.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch (deutsch/englisch, 500 nummerierte Exemplare) mit Texten von Michael Semff und Bernhart Schwenk : 112 Seiten, 35 Farbabbildungen, 28 x 22 cm.

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Blinky Palermo
forever young