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„Rußiges Herz“ ist die erste Einzelausstellung des Künstlers Bodo Rott in den Räumen der Emmanuel Walderdorff Galerie. Bodo Rott ist 1971 in Ingoldstadt gebornen, studierte an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg und wechselte an die Hochschule der Künste in Berlin (UDK), wo er 1999 zum Meisterschüler ernannt wurde. 2001 gewann er das Stipendium der Konrad Adenauer Stiftung aus dem Else Heilger Fonds und von 2001 bis 2003 nahm er an dem Atelier Stipendium der Karl Hofer Gesellschaft in Berlin teil.

Bodo Rott beginnt seine Arbeit mit Zeichnungen flüchtiger Beobachtungen auf der Straße, die im Atelier weitergearbeitet werden und sich schließlich vollkommen von ihren tatsächlichen Vorbildern lösen. Malend vereint er all diese Vorarbeiten und setzt die bereits bildlich gefassten Motive und Bildanlagen schonungslos der eigenwillig unvorhersehbaren Farbe aus - durchaus auch eine Art von Reflex. Er lässt seine Motive zu Pigmentstaub zerfallen und schwemmt sie zu einer ebenso formbaren wie formresistenten Farbmasse auf. Gestalt und Ungestaltes vermalt er untrennbar in disparater Innigkeit. Was schon bei der Wahl des einzelnen Tons beginnt, da jede Farbe für sich angemischt wird und somit einen spröden „Dazwischenton“ darstellt, der nie „rein“, weder das eine noch das andere ist. Über sein Bildpersonal hat Rott bemerkt, die „Hauptdarsteller sind abgetreten. Die Komparsen übernehmen die Bühne.“ Auch hier sind die Nebensächlichkeiten und Zwischenfiguren, die ihn faszinieren: vereinzelte Gegenstände und Tiere, zumeist aber schwermütige und von der Zeit gealterte, gelegentlich sogar dick- und wasserköpfig oder einfach nur kindliche Kinder.

Bodo Rott malt, wie er selbst sagt, „am zweitliebsten aus dem Kopf, am drittliebsten nach Skizzen und am viertliebsten nach der Natur“. Am allerliebsten aber malt er „auf den drei beschrieben Wegen gleichzeitig“. Auf diese Art erkundet er dann scheinbar ganz gewöhnliche Momente des menschlichen Lebens, jedoch beschränkt er seine Beobachtung nicht auf das Augenscheinliche, auf das Vordergründige. Vielmehr liebt der Künstler das Paradoxe, das Unerwartete, um, wie ersagt, „die Sinne für den Sinn zu schärfen“. So sind Bildfindungen uneindeutig und trügerisch, mit einem Hang zum Absurden. Er malt Idyllen, die keine sind. Mit seinen fantastischen Bildwelten, die mit Figuren und Gegenständen aus den verschiedensten Bereichen bevölkert sind, erzeugt er Szenen von atmosphärischer Dichte ohne konkreten Ort oder ohne definierte Zeit. Dadurch gelingt ihm die Visualisierung von Zwischenräumen des täglichen Lebens, er bewegt sich in jenem Grenzbereich von Wirklichkeit und Fantasie, in welchem das Geheimnisvolle, manchmal das Unheimliche eingebettet ist. Die Bilder von Bodo Rott, angesiedelt zwischen Komik und Schrecken, folgen keiner linearen Erzählstruktur, vielmehr handelt es sich um rohe Erzählfragmente mit offenem Ausgang. Er selbst sieht seine Malerei „als einen Rucksack voller Ideen, den er mit sich herumträgt und aus dem er diese Ideen wieder hervorholt, um an ihnen weiterzubauen“. Und so scheint auch jedes Bild eine Vielzahl von Bildern in sich zu tragen, ungesehene und sichtbare, bewusste, erahnte und intuitive.

(Auszüge aus Texten von Christian Malycha und Martina Sutter-Kress)

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Bodo Rott
Rußiges Herz