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In vielen Arbeiten des 1974 im ehemaligen Jugoslawien geborenen und in Paris aufgewachsenen Bojan Sarcevic finden minimale Verschiebungen statt. Etwa dann, wenn arabische Musiker, die den traditionellen Maqam spielen, in einem Video westliche Popsongs interpretieren. Sofort drängt sich ein Fremdsein in den Vordergrund, wird die Frage der Aneignung zum Thema. Bojan Sarcevic geht konsequent einen anderen Weg als ihn die Avantgarde seit Duchamp vorgezeichnet hat, nicht die Umwertung steht im Vordergrund, sondern die Interpretation. In sehr körperlicher und damit präsenter Form geht der inzwischen weltweit ausgestellte Künstler das Verständnis von Skulptur an.

In den neuesten Arbeiten hängt er filigrane Messingskulpturen, in der Höhe nicht größer als etwa zwanzig Zentimeter, die wie aufgeklappte Umrißformen geometrischer Körper wirken, vor eine beinahe affichistisch mit Farbe und Papier bearbeitete Wand. Neben der entspannten Leichtigkeit, die diese Figurationen vermitteln, führt er hier vor allem das labile Spiel um das sensible Gleichgewicht von Farbe und Volumen, Gewicht und Raum vor, verschmelzt die Wand des White Cube mit einem dritten Medium, dem Papier, und der eigentlichen Skulptur.

Bojan Sarcevic hält am Skulpturbegriff fest, seine Arbeiten überraschen und er weiß, wie man diese mit einer zeitgenössischen Ästhetik verbindet. Ein Retrogefühl kommt in keinem Augenblick auf, wie etwa bei den vielen, überhandnehmenden Kitschversionen aus dem Repertoire von Hollywood, die alles dem »Geschmack der Kulturindustrie« preisgegeben haben. Bojan Sarcevic ist Bildhauer, er weiß, daß die Filmindustrie soetwas glatter und auch im Splatterton allemal besser kann, daß es dazu vor allem nicht der Kunst bedarf.