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Weltberühmte Serie über Russlands neues Elend

Rosenheim - Der ukrainische Künstler Boris Mikhailov gilt als einer der bedeutendsten Chronisten der sozialen Verwerfungen nach dem Zerfall der Sowjetunion. Bereits zu Sowjetzeiten fotografierte der heute 72jährige illegal die Schattenseiten des „Arbeiterparadieses“. Seit dem Ende der Sowjetunion dokumentiert er das neue Elend: die Klasse der Obdachlosen, Straßenkinder, Trinker und Kranken. Eine Auswahl dieser Bilder, die aufgrund ihrer Radikalität weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt haben, ist ab Freitag, 14. Mai, in den Räumen des Kunstvereins Rosenheim, Klepperstraße 19, zu sehen. Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 14. Mai um 19 Uhr. Vorstandssprecherin Hannah Stegmayer wird in die Ausstellung einführen. Der Künstler ist anwesend.

Mikhailov schaut mit der Kamera genau hin, wo alle anderen wegschauen. Er würdigt den Menschen, der von allen und von sich selbst aufgegeben wurde. Die Ausgestoßenen der Gesellschaft erfahren seine Aufmerksamkeit. Mit der Kamera gelingen Mikhailov, der als einer der weltbesten Fotografen gilt, Bildkompositionen erfüllt von Verzweiflung und Resignation, aber auch von Heiterkeit und Lebensfreude, von Stolz und Schönheit auf einer Insel der Verlorenen.

Mit seiner Bitte an Obdachlose, sich gegen Geld vor der Kamera zu entblößen, durchbrach Mikhailov ein Tabu, das weltweit Diskussionen auslöste, und ihn gleichzeitig berühmt machte. Er zeigte den Armen einen Weg, die Lumpen abzulegen und wieder als Mensch wahrgenommen zu werden. Mikhailov zeichnet dabei auch bewusst ein Gegenbild zur sterilen, genussgierigen Gesellschaft der Reichen und Schönen in Russland.

In der Ausstellung zeigt der Kunstverein Rosenheim Arbeiten aus den Serien „Case History“, „Wedding“, „19. January“ und „Sandwich“. Während „Case History“ die Zeit des Elends nach dem Ende der Sowjetunion in der ukrainischen Industriestadt Charkov dokumentiert, stellen die anderen Serien vor allem fotografische Collagen dar.

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Boris Mikhailov
Würde für die Ausgestoßenen
Reality and Utopia
Kuratoren: Iris Trübswetter, Hannah Stegmayer