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Parallelveranstaltung

Sonntag, 17. Juni 2018, 12 Uhr
Bouchra Khalili: Twenty-Two Hours
Matinée im Stadtkino Wien mit anschließendem Gespräch der Künstlerin und der Kuratorin und Autorin Rike Frank Die USA-Reise von Jean Genet im Jahr 1970 ist Ausgangspunkt des Filmes Twenty-Two Hours. Einem Aufruf zur Solidarität der Internationalen Sektion der Black Panther Party folgend war der französische Romanautor, Dichter und Dramatiker heimlich in die USA gereist und verbrachte dort zwei Monate mit den Black Panthers, um sie in ihrem Kampf für eine vereinte Emanzipation und Gleichberechtigung zu unterstützen.
Im Film stellen zwei junge afroamerikanische Frauen heute Recherchen zu Genets Engagement für die Black Panther Party an und fragen sich, welche Rolle er in Hinblick auf die BPP einnahm. War er Sympathisant? Ein Verbündeter? Oder ein Zeuge?
Bouchra Khalili, geboren 1975 in Casablanca, Marokko, lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Professorin für zeitgenössische Kunst an der Nationalen Akademie der Künste in Oslo. www.bouchrakhalili.com
Rike Frank lebt als freie Kuratorin und Autorin in Berlin. Von 2014–18 lehrte sie als Associate Professor Ausstellungsgeschichte, -theorie und -praxis an der Kunstakademie in Oslo.

Ausstellung

Bouchra Khalili
13.04.2018 - 17.06.2018
14.Eröffnung: Donnerstag, 12.04.2018 19:00 Uhr

Mit Videoarbeiten, Fotografien und Siebdrucken, die in oft komplexen Installationen zu visuellen Essays verknüpft sind, schreibt die marokkanisch-französische Künstlerin Bouchra Khalili eine Art „alternativer Geschichte“. Diese stellt der kollektiven eine individuelle Geschichte gegenüber, die von Mitgliedern gesellschaftlicher Minderheiten selbst erzählt wird. Mit diesen Geschichten, die hegemoniale Narrative hinterfragen und oft aus vernachlässigten Perspektiven erzählt werden, stellt Khalili die Verbindungen von kolonialer und postkolonialer Geschichte und die gegenwärtigen Debatten zu globalen Migrationsbewegungen zur Diskussion. Ausgangspunkte für ihre Werke, die Strategien von Widerstand, Gemeinschaft und Solidarität vor dem Hintergrund einer politischen Philosophie (unter)suchen, sind Sprache, mündliche Überlieferung und subjektive Selbstermächtigung ebenso wie Erkundungen geografischer Orte, an denen die oben genannten Themen aktuell von großer Tragweite sind oder sich in der Vergangenheit konzentrierten und bis in die Gegenwart nachwirken.

Die aktuelle Praxis des Dokumentarischen treibt die Künstlerin, die heuer gleich für zwei international renommierte Auszeichnungen nominiert ist, dem Hugo Boss Prize und dem Artes Mundi Award, mit ihrer klaren und formal präzisen Bildsprache in ihren Videos und Fotografien sowohl ethisch als auch ästhetisch voran.

In ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich zeigt Bouchra Khalili neben ihrer Videotrilogie The Speeches Series (2012–13) und der Mixed-Media-Installation Foreign Office (2015) auch ihre Videoarbeit The Tempest Society (2017), die auf der documenta 14 ihre Premiere hatte. Die Geschichte der internationalen Solidarität zieht sich als narrativer roter Faden durch die Ausstellung, insbesondere der Antikolonialismus und internationale revolutionäre Befreiungsbewegungen, die gesellschaftlich marginalisierte Gruppen stärken und ihre Emanzipation herbeiführen wollten.

Wir freuen uns besonders, die Österreich-Premiere von Khalilis neuem Film Twenty-Two Hours (2018) ankündigen zu können.
Sonntag, 17. Juni, 12 Uhr: Matinée im Stadtkino Wien mit anschließendem Gespräch mit der Künstlerin und der Kuratorin und Autorin Rike Frank.