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28 Städelkünstler präsentieren ihre Arbeiten im Literaturhaus Frankfurt und knüpfen damit an eine lange Ausstellungstradition an Kuratorin: Juliane von Herz

Von 1987 bis 2003 befand sich hier der „Portikus“, einer der wichtigsten Ausstellungsorte zeitgenössischer Kunst in Frankfurt mit internationaler Tragweite. Der Name geht zurück auf den einzigen erhaltenen Teil des kriegsversehrten Hauses, der ehemaligen Stadtbibliothek aus dem 19. Jahrhundert, hinter dem ein Container als Ausstellungsraum installiert wurde. Im berühmten „Container“ fanden 16 Jahre lang über hundert Ausstellungen statt – junge bedeutsame internationale Positionen von Dieter Roth bis Elmgreen & Dragset waren hier zu sehen. Durch die Anbindung des Portikus an die Städelschule bestand ein enger Austausch zwischen ausstellenden Künstlern und Studenten. Auch ehemalige Städelschüler wurden zu Soloshows in den Portikus eingeladen. 2005 fand hier das Frankfurter Literaturhaus nach einem rekonstruierenden neoklassizistischen Umbau eine neue Heimat. Der Portikus musste weichen und erhielt ein neues Domizil auf der Maininsel, startete somit ebenso wie das Literaturhaus in eine neue Ära. Die Ausstellung BOXER nimmt die veränderte Konstellation auf und positioniert sich bewusst an der Schnittstelle zwischen Literatur und Kunst.

In enger Kooperation mit dem Literaturhaus hat die Kuratorin Juliane von Herz die Idee zu dieser Ausstellung entwickelt. Thema ist das Verhältnis zweier anverwandter Gattungen – Literatur und Kunst. Viele der teilnehmenden Künstler erstellen neue konzeptgebundene und raumbezogene Werke und setzen sich mit der Historie des Ortes und seiner städtebaulichen Bedeutung auseinander. Andere begreifen den Ort als schlichten Ausstellungsraum und reagieren auf die rekonstruierte klassizistische Architektur. So konterkariert z.B. der inzwischen in Hamburg ansässige Bildhauer Stefan Kern mit seiner Aluminiumskulptur „Bling Bling“ die neugestalteten Kronleuchter, Peyman Rahimi installiert eine Gedenkfahne für den einstigen Ausstellungsort Portikus zwischen den Säulen im Eingangsbereich. Michael Pfrommer zeigt ein Konvolut an Zeichnungen zu der als „Pulp-Literature“ bezeichneten amerikanischen Vulgärliteratur, Dennis Loesch hat sich die Titelseiten von Kunstmagazinen vorgeknöpft, Naneci Yurdagül stellt ein Minarett als semantisches Abbild ins Foyer, Sergej Jensens Bild schließlich erinnert an das Cover eines Patricia Highsmith-Krimis, um nur einige Beispiele zu nennen.

Am Abend der Vernissage am 11. Juli hat die Künstlerin Adrian Williams aus Werken des Dada-Künstlers und Profiboxers Arthur Cravan gelesen.

Als Organisatorin und Initiatorin steht Juliane von Herz in einem intensiven Austausch mit den beteiligten Städelkünstlern und das aus tiefer Überzeugung. So von Herz: „Ich habe seit jeher ein großes Interesse an der Förderung junger Künstler; während meiner Zeit als Sammlungsbeauftragte für die Helaba unterstützten wir besonders Studenten der Städelschule, stellten ihnen u.a. Atelierräume zur Verfügung.“ Im Literaturhaus finden alle Beteiligten nun die Bedingung sowie die Möglichkeit, gemeinsam und unabhängig von Akademie und einer institutionalisierten Form des Kunstbetriebes, einen selbstbewussten Dialog mit dem öffentlichen Betrachter aufzunehmen. Viele der jungen Künstler haben Frankfurt mittlerweile verlassen, um in anderen deutschen Großstädten, vor allem Berlin, zu leben und zu arbeiten.

Künstler: Anne Lina Billinger / Shannon Bool / Sunah Choi / Andreas Diefenbach / Manuel Gnam / Thilo Heinzmann / Lena Henke / Sergej Jensen / Thomas Judin / Simone Junker / Stefan Kern / Max Kober / Andrei Koschmieder / Dennis Loesch / Flo Maak / Michael Moos / Stefan Müller / Martin Neumaier / Sarah Ortmeyer / Michael Pfrommer / Peyman Rahimi / Stehn Raupach / Anne Speier / Stephen Suckale / Jelena Trivic / Oliver Voss / Adrian Williams / Naneci Yurdagül.

Juliane von Herz leitete von 1996 bis 2003 das Kunstressort der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. In diesen Jahren baute die Kunsthistorikerin für das Unternehmen eine Sammlung zeitgenössischer internationaler Kunst auf. Von 2003 bis 2006 arbeitete von Herz als freie Kuratorin und Sammlungsberaterin in London, seit 2006 in Frankfurt und Siena. Organisation zahlreicher Ausstellungen und künstlerischer Projekte sowie Beratung privater und institutioneller Sammler. www.julianevonherz.com

Die Ausstellung - eine Kooperation des Literaturhauses Frankfurt mit der Kuratorin Juliane von Herz - wird ermöglicht durch Ernst & Young und gefördert von Dewey Lebeouf LLP. Dank gilt auch der Unterstützung des Vereins der Städelschule Portikus e.V. und dem Portikus Frankfurt.

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BOXER
Kuratorin: Juliane von Herz

mit Anne Lina Billinger, Shannon Bool, Sunah Choi, Andreas Diefenbach, Manuel Gnam, Thilo Heinzmann, Lena Henke, Sergej Jensen, Thomas Judin, Simone Junker, Stefan Kern, Max Kober, Andrei Koschmieder, Dennis Loesch, Flo Maak, Michael Moos, Stefan Müller, Martin Neumaier, Sarah Ortmeyer, Michael Pfrommer, Peyman Rahimi, Stehn Raupach, Anne Speier, Stephen Suckale, Jelena Trivic, Oliver Voss, Adrian Williams, Naneci Yurdagül