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Zum ersten Mal stellt die britische Künstlerin Bridget Riley in einer großen Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler in Zusammenarbeit mit der Galerie Aurel Scheibler in Berlin aus.

Die Ausstellung gibt einen Überblick aus den wichtigsten Schaffensphasen Bridget Rileys der letzten 25 Jahre: von ihren frühen, vertikal gestreiften, farbigen Bildraum-Analysen der achtziger Jahre über diagonale Rombenformen der neunziger bis zu den neuesten bewegten Farbfeld-Arbeiten. Im Ölbild, als Gouache oder Wandmalerei fordert die Künstlerin den Betrachter in visuellen Experimenten heraus, die ebenso subtil wie provokant sind.

Seit der Ausstellung The Responsive Eye, 1965, im Museum of Modern Art in New York, ist Bridget Riley eine der führenden Künstlerinnen im Bereich der sogenannten Op-Art, die mit geometrischen Form- und Farbelementen arbeitet. Durch optisches Kalkül, Gesetzmäßigkeiten von Linien, Flächen und Farbkombinationen entwickelt sie visuelle Illusionen, in denen sie das Sehen untersucht. Wie bei Paul Cézanne und Georges Seurat dient ihr der Bildraum für naturwissenschaftliche Untersuchungen. Riley überprüft die Wahrnehmung von Natur mittels Farbe und Form:

„Ich verstehe Natur nicht als Landschaft, sondern als Zusammenspiel visueller Kräfte… diese Kräfte können nur unter der Voraussetzung gebändigt werden, dass man Farbe und Form als autonome Einheiten begreift.“ (Dialogues on Art, 1995)

In dem großen Wandbild Wall Painting 1 (2007) lösen sich Farben und Formen optisch aus dem blauen Querformat (266,5 x 498,5 cm, Wandmaße: 389 x 1117 cm) in den Raum. Die weiße Fläche des Wanduntergrundes tritt an unterschiedlichen Stellen des Bildes zwischen den blauen, grünen, beigen und ockerfarbenen Partien hervor. Alles ist in Bewegung, die „Kräfte der Natur“ schwingen buchstäblich wie an einem heißen Sommertag in der Provence. Mit der Auflösung des Querformats löst Riley zudem das klassische Landschaftsformat aus dem Kanon der Malerei in eigenständige Einheiten von reiner Form und Farbe auf.

In den neuen Ölbildern Painting With Verticals, Cadence 7 (2007) sowie Painting with Verticals (Green Painting) (2006) sind die Schwingungen und der Rhythmus (Cadence) der Kräfte, wie der Titel des Bildes andeutet, erfasst. Die wenigen Farben Orange, Rosa, Beige und Hellblau lassen die Farb-Resonanzen wie musikalische Akkorde lesen. Der Bildraum wird somit zum Klangkörper.

Auch die Arbeiten Encounter (1993) und Blue Return (1984) sind prägnante Beispiele aus Rileys wichtigsten Bildserien, die ihre strukturelle und farbliche Neuorientierung in der Malerei nach den strengen Schwarzweiß-Bildern der sechziger Jahre belegen. Diagonale Rautenfelder bilden Farb-Sequenzen in der Arbeit Encounter. Das Blaulila, wie es schon die Impressionisten verwendeten, leuchtet im blau strahlenden Innenraum des Bildes und verdeutlicht atmosphärische Werte im analytischen Aufbau. Die vertikalen ‚Dreiklänge’ von Apfelgrün, Ziegelrot und Ockergelb in Blue Return komponieren hier die Struktur.

Bridget Riley wurde 1931 in London geboren, wo sie lebt und arbeitet. Sie studierte am Goldsmiths College (1949-52) und am Royal College of Art in London (1952-55). Bridget Riley stellte in Institutionen und Museen weltweit aus, darunter Schirn Kunsthalle, Frankfurt/M. (2007), ZKM – Museum für Neue Kunst, Karlsruhe (2006), Museum of Contemporary Art, Sidney (2005), Aargauer Kunsthaus, Aarau (2005), San Diego Museum of Art (2004), Tate Britain (Retrospective), London (2003), Dia Center for the Arts, New York (2000), Serpentine Gallery, London (1999), Biennale in Venedig (1986), National Museum of Modern Art, Tokio (1980), Kunstverein Hannover (1970), documenta VI, Kassel (1977) und documenta IV, Kassel (1968). 2008 wird eine Retrospektive von Bridget Riley im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris in Paris stattfinden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Prof. Robert Kudielka.

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