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Der Ausstellungsschwerpunkt der RLB Kunstbrücke konzentriert sich seit Jahren auf Künstlerpersönlichkeiten mit biografischen Bezügen zu Tirol. In diesem Zusammenhang präsentiert die aktuelle Ausstellung einen Querschnitt der grafischen Werke von Bruno Gironcoli.

Der vor drei Jahren in Wien verstorbene Künstler wird 1936 in Villach geboren und absolviert in Innsbruck von 1951 bis 1956 eine Gold-, Silber- und Kupferschmiedlehre, die er mit der Gesellenprüfung als Goldschmied abschließt. In Innsbruck besucht er regelmäßig das 1946 gegründete Institut Français, das mit seinen Ausstellungen damals als Zentrum der Moderne in Tirol fungierte. In dieser Zeit reift auch sein Entschluss für ein Studium der Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, das er 1957 beginnt. Ein Stipendium des Landes Tirol und die väterliche Unterstützung ermöglichen ihm 1960 einen einjährigen Aufenthalt in Paris, wo er sich u. a. mit der französischen Moderne und vor allem mit dem Werk von Alberto Giacometti auseinandersetzt. Nach seiner Rückkehr nimmt er erneut sein Studium auf, wechselt allerdings in die Metallbearbeitungsklasse und beschäftigt sich zunehmend mit der Bildhauerei.

Bruno Gironcoli wird in erster Linie als Bildhauer wahrgenommen. Spätestens seit seiner Bespielung des österreichischen Pavillons der Biennale in Venedig im Jahr 2003 haben sich seine rätselhaften Riesenskulpturen ins öffentliche Bewusstsein eingeschrieben. Weniger Aufmerksamkeit hingegen wurde bislang seinem umfangreichen grafischen Œuvre geschenkt. Auf dieses konzentriert sich die aktuelle Präsentation "Bruno Gironcoli. Arbeiten auf Papier" der RLB Kunstbrücke in Innsbruck.

Die Berliner Kuratorin und Gironcoli-Expertin Bettina M. Busse, die heuer auch für die erfolgreiche Ausstellung "Gironcoli: Context" im Belvedere in Wien verantwortlich war, hat eine exemplarische Auswahl von 43 Papierarbeiten zusammengestellt. Es ist ein erster Versuch, einen aussagekräftigen Überblick von den Bleistiftzeichnungen aus den frühen 1960er Jahren bis zu seinen letzten großformatigen, malerischen Gouachen der 1990er Jahre zu zeigen.

„Die Arbeiten auf Papier begleiten Gironcolis bildhauerisches Schaffen, bereiten es vor und führen es weiter. Sie schaffen oftmals die imaginäre Welt, den Raum für die real existierenden Skulpturen und eröffnen, anders als die Skulpturen, Sinnzusammenhänge in diesem sehr komplexen Werk. Analog zur Bildhauerei werden die immer wiederkehrenden Leitmotive – Mensch, Tier und Maschine – in überraschende Zusammenhänge gebracht. Gironcolis bildliche Systeme offenbaren keine narrativen Zusammenhänge, sondern offerieren komplexe Denkgefüge rund um Themen wie polare Geschlechtlichkeit, Sexualität, Gewalt und Einsamkeit.“ (Bettina M. Busse)

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Bruno Gironcoli
Arbeiten auf Papier

Künstler:
Bruno Gironcoli

Kuratoren:
Bettina M. Busse