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Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.

Burgen sind bis heute die bekanntesten Zeugnisse des Mittelalters. Zum Bild des Mittelalters gehört die Burg ebenso wie der Ritter, der Mönch und die Kathedrale. Sogar der moderne Begriff des mit Freiheitsrechten ausgestatteten „Staatsbürgers“ leitet sich von der Burg ab, selbst wenn er in der „ummauerten“ Stadt entstanden ist. Neben den berühmten, malerischen Ruinen längs des Rheins gibt es eine unüberschaubare Menge an Höhenbefestigungen, Wasser- und Stadtburgen zwischen Alpen und Nordsee. Tatsächlich dienten Burgen vom Ende der Völkerwanderung bis zum Anbruch der Neuzeit um 1500 als Mittelpunkte politischer und wirtschaftlicher Macht und waren Orte der Verwaltung und Herrschaft. Viele Burgherren stiegen durch Allianzen zu Landesherren auf wie die Hohenstaufen, Hohenzollern, Habsburger und Württemberger. Die Burg ist mehr als ein Gebäude, mehr als eine Festung, mehr als ein Verwaltungsmittelpunkt.

Drei Burgen auf einem Blick, Detail aus dem Augsburger Monatsbild April-Juni von 1531-50 in der Dauerausstellung des DHM.Die Ausstellung wird die Entwicklung der Burg vom 5. bis zum 16. Jahrhundert zeigen. In dieser Zeit entstand aus dem spätantiken "Burgus" und älteren Ringwällen die deutsche oder slawische Burg. An der Schwelle zur Neuzeit wurde sie entweder aufgegeben oder sie wandelte sich in ein repräsentatives Schloss, in eine militärische Festung oder in einen bescheidenen Amtssitz. Stets war die Burg jedoch "der Nagel, mit dem die Herrschaft über eine Region befestigt wurde", wie Werner Meyer formulierte. Deshalb beleuchten eindrucksvolle Fallbeispiele die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Herrschaftsausübung im Spannungsfeld zwischen Lehnsrecht und Eigentum, zwischen fürstlicher Landesherrschaft und widerstrebender Ritterschaft oder Bürgerschaft, nicht zuletzt zwischen Recht, Religion und Gewalt.

Versammelt werden etwa 400 Exponate unterschiedlicher Art. Originale Architekturteile und Modelle verdeutlichen die Erscheinungsformen der mittelalterlichen Burg, Urkunden, Texte und Bilder erläutern die Bedeutung für die Ausübung mittelalterlicher Herrschaft, Waffen und Rüstungen die militärische Rolle. Kunstwerke und Ausgrabungsfunde zeigen das Leben auf der Burg zwischen Festsaal und Hofstube, Kapelle und Gesinderäumen. Die Grundlage der Ausstellung bilden die Bestände des Deutschen Historischen Museums, vor allem die Sammlung Militaria aus dem alten Zeughaus. Ihre Objekte werden ergänzt durch Leihgaben in- und ausländischer Sammlungen und Institutionen.

Die Partnerausstellung "Mythos Burg" des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, die vom 8. Juli bis zum 7. November 2010 gezeigt wird, rundet das Bild durch detaillierte Betrachtungen zur Baugeschichte und zur vielfältigen und bis heute fortwirkenden Bedeutung der Burg als Symbol ab.

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Burg und Herrschaft
Kuratoren: Rainer Atzbach, Sven Lüken