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Sowohl aus der Sicht von außen als auch innen animiert Kanada als Staat und Gesellschaft zu den vielfältigsten Projektionen. Für Einwanderer ist es ein Land, das einen Neuanfang und unbegrenzte Weite verspricht. Aber auch für die Bewohner Kanadas selbst sind die gegenwärtigen Lebensverhältnisse eng mit Imaginationen, Hoffnungen und Zukunftserwartungen über die Entwicklung des Staates verbunden. Für viele in In- und Ausland repräsentiert dieser Staat die gewünschte Alternative zur USA. Man könnte spekulieren, dass Kanada mehr die imaginäre und die USA mehr die symbolische Seite (im Sinn eines Big Brother) verkörpert. Arbeiten zahlreicher kanadischer Künstler erzählen von Zukunftsgedanken und Wunschphantasien, die von sozialen Utopien bis zu privaten psychischen Erfahrungen mit Hilfe von Drogen reichen. Sie sind sowohl Ausdruck existierender Tendenzen als auch Hinweise auf individuellste Formen von Begehren. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den Mamas and Papas’ Hit der 60er Jahre „California Dreaming“, der für die Flower Power Generation dieser Zeit steht – eine Generation, für die utopische Ideen eine große Bedeutung spielte.

In der Gruppenausstellung kommen verschiedene Ebenen des Imaginären zur Geltung. So sind darin idealistische Phantasien der Verbindung von Mensch und Umwelt, von Kultur und Natur genauso zu finden, wie künstlerische Erfahrungsberichte von tranceartigen Zuständen, in die man sich experimentell begibt. Die psychedelische Artikulation repräsentiert das Begehren, die Begrenztheit des eigenen Körpers und der eigenen Identität zu überwinden, um in einen Zustand der Leichtigkeit und des Schwebens zu gelangen. Alternative Praxen sind häufig mit utopischen Konzeptionen einer anderen Lebensform verknüpft, die aber auch in banalen Phänomenen wie illegalen Partys oder tabuloser Sexualität zum Ausdruck kommen können. Zu den rationaleren Formen von Wunschphantasien gehören ideale Stadtentwürfe und perfekte Raumkonstruktionen. Aber auch dystopische Formulierungen haben imaginären Charakter. In einigen Arbeiten wird Großstadt zum Alptraum, die moderne Architektur zum Schauplatz mysteriöser Gefahren und die Landwirtschaft zum Aktionsfeld dubioser Ernährungswissenschaftler und Gentechnologen. Dabei steht Kanada doch für das Gegenteil: für unendliche Weite, unzerstörte Natur und Humanismus. Die Natur wirkt für zahlreiche Menschen ursprünglicher und unberührter als anderswo. Sie ist gerade deshalb bevorzugtes Wunschziel von Aussteigern. In der Vision reiner Natur rücken Projektion und Klischee jedoch nahe aneinander.

Die teilnehmenden Künstler kommen aus verschiedenen Teilen des Landes. Unter ihnen befinden sich sowohl Künstler der Westküste als auch der Metropolen des Ostens. Aber auch ein Künstler aus Winnipeg, aus dem Landesinnern, gehört zu den Teilnehmern der Ausstellung. Zudem sind in „Canada Dreaming“ Künstler aus englisch- und französischsprachigen Landesteilen (Quebec) vertreten. Somit repräsentiert diese Auswahl der Künstler das Land in seiner gesellschaftlichen und kulturellen Vielfalt.

Künstler: Michel de Broin, Nelson Henricks, Simon Hughes, Mark Lewis, Kelly Mark, Alex Morrison, Ana Rewakowicz Kevin Schmidt, Jeremy Shaw, Steven Shearer, Corin Sworn, Althea Thauberger, Eve K. Tremblay

Die Ausstellung wurde gefördert durch: Botschaft von Kanada Vertretung der Regierung von Quebec Foreign Affairs Canada Occurrence, Montreal

Pressetext

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Canada Dreaming
Zukunftsgedanken und Wunschphantasien von Künstlern des größten Staats Amerikas

mit Michel de Broin, Nelson Henricks, Simon Hughes, Mark Lewis, Kelly Mark, Alex Morrison, Ana Rewakowicz Kevin Schmidt, Jeremy Shaw, Steven Shearer, Corin Sworn, Althea Thauberger, Eve K. Tremblay