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Die Arbeit von Candice Breitz untersucht den Einfluss kommerzieller Popkultur innerhalb eines globalen Kontexts. Working Class Hero (A Portrait of John Lennon) entstand im Rahmen eines Residence-Programms der Künstlerin 2006 am Baltic Centre for Contemporary Art in Gateshead und zeigt 25 begeisterte John Lennon Fans beim Nach-Singen seines ersten Soloalbums John Lennon / Plastic Ono Band (1970). Das Album, das sich mit den Traumata von Lennons Kindheit befasst und unter dem Eindruck der Janovschen Urschreitherapie entstanden ist, ist eines der berührendsten Werke des 20. Jahrhunderts. Lennon schreit seine Verletzungen, seine Wut und seine Verzweiflung heraus und 25 Hardcore Fans tun es ihrem Idol nach. Neben 8 Teilnehmern aus Newcastle und 5 Fans aus Liverpool nahmen Leute aus Wales, Schottland, Japan, Italien und den USA an dem Projekt teil. Das Gesamtwerk dauert 39 Minuten und 55 Sekunden und wird in einer Endlosschleife gezeigt. Loops, endlose Wiederholungen sind Breitz¹ Obsession. In Working Class Hero werden die Traumata und Archetypen der Psyche in einem fort ausgespuckt und in einer Endlosschleife wiedergekäut. Wie schon in den vorangegangenen Portraits von Bob Marley, Michael Jackson und Madonna untersucht Breitz auch hier das Verhältnis zwischen einer globalen Kultur und ihren lokalen Ausprägungen. Die singenden Fans nutzen die Popkultur nach ihren Bedürfnissen und verbinden sie mit ihren ganz persönlichen Geschichten. Damit beleuchtet Working Class Hero eindrucksvoll auch ein Kapitel der jüngeren Geschichte Grossbritanniens.

Candice Breitz wurde 1972 in Johannesburg, Südafrika, geboren und hat an der Universität von Witwatersrand, der University of Chicago und der Columbia University studiert und am Whitney Independent Studio Program des Whitney Museum in New York teilgenommen. Ihre jüngsten Einzelausstellungen umfassen Präsentationen an folgenden Museen: Castello di Rivoli, Turin; Palais de Tokyo, Paris; Modern Art Oxford, Oxford; De Appel, Amsterdam; White Cube, London; Baltic, Gateshead. Sie hat an Biennalen in Johannesburg (1995), Venedig (2005), Sao Paulo (1998), Kwangju (2000), Taipeh (2000) und Istanbul (1999) teilgenommen. Die Künstlerin lebt in Berlin.

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