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Die in Berlin lebende Künstlerin Carla Åhlander (geb. 1966 in Lund/Schweden) zeigt in ihrer Ausstellung zwei neue Fotoserien und eine Reihe von Zeichnungen.

Die Serie "Outside" zeigt Nachtaufnahmen von Fenstern. Als Bild im Bild steht der nächtlichen Dunkelheit des öffentlichen Umgebungsraumes der hell erleuchtete Privatraum gegenüber. In der Abwesenheit von Menschen und der Ausklammerung vordergründiger Emotionalität erreicht den voyeuristischen Blick die Isolation des urbanen Bewohners. Einer individuellen Verortung des Gezeigten wirkt die formale strenge Kadrierung innerhalb der Serie entgegen.

Wie schon in früheren fotografischen Annäherungen an soziale Systeme und ihre Gesetzmäßigkeiten mittels subtilen und intimen Abbildungen von Architekturen (so z.B. in der Serie Grazer Schulräume oder Meldestellen der Bezirksverwaltungen in Berlin), dokumentiert Carla Åhlander aus einer beobachtenden Distanz und lässt dennoch Raum für ein im Alltag erlebbares, erzählerisches Moment.

Die zweite Serie "Cigarette Seller" (S/W-Fotos) zeigt einen auf Kunden wartenden vietnamesischen Zigarettenverkäufer an einer Berliner Straße. In der seriellen Erfassung verstärkt sich der Eindruck scheinbarer Monotonie.

Die Aktion der Personen in Åhlanders Fotografien wird oft radikal reduziert (Warten, Verharren) und dabei in ihrer Tätigkeit gefangen oder erstarrt. Oft sind es Menschen, die durch bestehende unsichtbare Machtstrukturen und gesellschaftliche Ordnungen an den Rand der Wahrnehmung gedrängt werden. Doch werden ihre Schicksale meist entindividualisiert und anonymisiert - die Dokumentation gilt vielmehr staatlicher Ordnung, der Organisation von Arbeit und der Rollenzuweisung darin.

Verstärkte Aufmerksamkeit gilt der Sichtbarmachung der Lebensrealitäten von Frauen. So zeigt Carla Åhlander erstmals Zeichnungen mit dem sich selbst erklärenden Titel "Women Who Carry Things".

Pressetext

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Carla Ahlander