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Carlos Garaicoa (geb. 1967 in Havanna, lebt in Havanna und Madrid) vereint in seiner Ausstellung im Kunsthaus Baselland ältere mit ganz neuen Werken. Garaicoa untersucht in seinen Arbeiten Architektur und Urbanismus als Abbild und Spiegel politischer Realität und gesellschaftlicher Entwicklung. In Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen und Filmen macht der Künstler auf die Krise und Geschichte des städtischen Raums aufmerksam.

Carlos Garaicoa hat bereits an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, so auch an der documenta XI (2002), der Biennale in Venedig (2005, 2009) oder der Havana Biennale (2012, 2009). Seine Arbeiten waren in umfangreichen Einzelausstellungen u.a. im Institute of Contemporary Art (ICA), Philadelphia (2007) oder im Irish Museum of Modern Art zu sehen.

Seine Heimatstadt nimmt er bereits seit den 1990er Jahren immer wieder zum Ausgangspunkt seiner Arbeit. In ihren neoklassizistischen Ruinen spiegelt sich der verlorene Glanz der spanischen Kolonialzeit und in den oftmals nicht vollständig realisierten Bauwerken des Sozialismus zeigen sich eindringlich die Folgen des Niedergangs moderner Ideologie. Garaicoa fügt dem Vorhandenen auf kritisch hinterfragende Weise seine eigene Utopie hinzu. Er ergänzt beispielsweise auf Schwarz-Weiss Fotos von zerfallenen Gebäuden mit feinen, farbigen Fäden die zerstörten Teile oder vollendet auf diese Weise imaginär Bauwerke, die in Wirklichkeit nie fertig gestellt worden sind. Dahinter steht eine umfassende Kritik sowohl an Regierung und Institutionen, die den Verfall der Stadt seit der Revolution 1959 nicht verhindern, als auch an den Ideologien des 20. Jahrhunderts im Allgemeinen.