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Eröffnung: 04.04.2008, 19:00 Uhr

Pressetext:

Im Rahmen ihrer Beteiligung an >Carte Blanche< präsentieren Matthias Brühl und Dietmar Schulz, die Geschäftsleiter der Firma alpha 2000, die Ergebnisse eines fünfjährigen Engagements für KünstlerInnen aus Osteuropa. Die Ausstellung zeigt Arbeiten der fünf PreisträgerInnen des Kunstpreises >Europas Zukunft< Kristina Leko (Kroatien), Rafal Bujnowski (Polen), Jakup Ferri (Kosovo), Ioana Nemes (Rumänien) und Kamen Stoyanov (Bulgarien).

Der Kunstpreis >Europas Zukunft< wurde 2003 aus dem Wunsch heraus ins Leben gerufen, junge KünstlerInnen aus postkommunistischen Ländern für ihre künstlerische Arbeit auszuzeichnen und damit das Verstehen, das Miteinander und das Zusammenwachsen in Europa zu fördern. Durch seine Stifter ist dieser Kunstpreis zu einem Beispiel für die Verbindung zwischen Kunst und privatem Engagement geworden, das über eine rein materielle Unterstützung hinausgeht. Der mit 5.000 Euro dotierte Kunstpreis, der inzwischen zu einem wichtigen Preis im Bereich der gegenwärtigen Kunst geworden ist, ist nicht mit einem bestimmten künstlerischen Projekt oder mit dem Ankauf eines Kunstwerkes verbunden, sondern als eine Ermutigung für junge KünstlerInnen gedacht, ihren künstlerischen Weg fortzusetzen.

Kristina Leko (Preisträgerin 2004) arbeitet im Bewusstsein, Teil einer Gesellschaft zu sein, die starken ökonomischen und politischen Veränderungen unterworfen ist. Sie zieht verschiedene Medien und Ausdrucksweisen, wie etwa Video, Fotografie oder Installation, bildnerische oder akustische Mittel heran, um ihre Anliegen, sei es die Situation von AusländerInnen in Sarajewo („Sarajevo International“) oder das Verschwinden der Milchfrauen aus der Öffentlichkeit in Kroatien („Milkmaids“), auf verschiedenen Ebenen darzustellen. Dabei setzt sie gezielt auf die Suggestionskraft visueller Mittel und die emotionale Kraft ästhetischer Objekte.

In den Arbeiten des Malers Rafal Bujnowski (Preisträger 2005) finden sich auf der einen Seite stets Referenzen auf den sozialen Status der Kunst und des Künstlers, während auf der anderen Seite die Rolle der Malerei auch als Ware und deren Natur hinterfragt wird. Dabei befindet sich der Künstler selber an einer Schnittstelle zwischen aktiver Teilnahme an der Produktion von zeitgenössischer Kunst und kritischer Beobachtung der Zusammenhänge des Kunstmarktes.

Jakup Ferri (Preisträger 2006) berührt mit seinen Arbeiten verschiedene Aspekte des Alltags, wie Jugendprobleme, Familien- und Sozialverhältnisse. Im Mittelpunkt steht jedoch das Streben des kosovarischen Künstlers, der zu einer wohl kaum bekannten Kunstszene gehört, nach Aufmerksamkeit und Zugang zum Weltkunstmarkt. Nicht ohne Kritik und Ironie kommentiert er die von der westlichen Welt etablierten Verhältnisse zwischen den Protagonisten der internationalen Kunstszene.

Ioana Nemes (Preisträgerin 2007) dokumentiert und analysiert ihren Alltag – eigentlich den Alltag einer jungen Frau – mit ihren Aktivitäten, Träumen und Idealen. Darüber hinaus entwickelt sie in dem Projekt „Monthly Evaluations“ ("monatliche Auswertungen") ein verfeinertes Auswertungssystem ihrer Emotionen, und mit Hilfe von Zeichnungen, Wandmalereien, Texten, Diagrammen und Fotografien sucht sie nach festen Werten im unbeständigen Bereich der Kunst und nach Wegen, ihre Stellung in einer instabilen Situation zu halten.

Im Zentrum der Arbeiten von Kamen Stoyanov (Preisträger 2008) stehen die unautorisierte Nutzung des öffentlichen Raums durch Privatpersonen, die Umstrukturierungen desselben und die damit einhergehende Neuerschließung peripherer Orte durch die Wirtschaft. Zudem setzt er sich mit dem Streben des Einzelnen nach Beteiligung am Freien Markt, mit dem Problem der Migration sowie mit den zeitgenössischen Formen des Nomadentums, auseinander.

In den kommenden Jahren öffnet sich der Kreis der AdressatInnen des Kunstpreises; er bezieht künstlerische Positionen aus ganz Europa ein. Der Radius überschreitet dabei die Grenzen der Europäischen Union und bezieht sich auf einen gemeinsamen historischen und kulturellen Raum.

Die Ausstellungseröffnung verknüpft sich mit der Preisverleihung des Kunstpreises >Europas Zukunft< 2008.

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Carte Blanche I: alpha 2000 – Kunstpreis „Europas Zukunft“
Kuratiert von Ilina Koralova, in Zusammenarbeit mit Matthias Brühl

mit Kristina Leko, Rafal Bujnowski, Jakup Ferri, Ioana Nemes, Kamen Stoyanov