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Eröffnung am 29.08.08, 19:00 Uhr

Unter dem Titel „Gedichte der Fakten“ zeigen Arend und Brigitte Oetker Werke, die sie in den letzten 20 Jahren für ihre Sammlung erworben haben. Als Ausstellungstitel wurde der Titel einer gleichnamigen Serie von Fotoarbeiten Hanno Ottens gewählt, von denen zwei Teil der Sammlung sind. Die beiden Arbeiten zeigen eine Auflistung der Bilanzsummen der 100 größten Wirtschaftsunternehmen Deutschlands. Die Information wiederholt sich im zweiten Bild, während die Farbe von Orange zu Grün wechselt. Die „Wirtschaftsfakten“ werden von Otten ästhetisiert, umgekehrt durchdringt die Auflistung der wirtschaftlichen Macht die ästhetische Erfahrung. Die Wahl dieses Werktitels als Ausstellungstitel kann insofern als programmatisch angesehen werden, da er ökonomische und künstlerische Aspekte als untrennbar miteinander verbunden in Bezug setzt, also auch zentrale Themen des Zweijahresprojektes „Carte Blanche“ an der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig transportiert, an dem sich Arend und Brigitte Oetker beteiligen.

Das Selbstverständnis von Arend und Brigitte Oetker als engagierte Bürger und Sammler wird durch verschiedene Pole mitbestimmt. Das Interesse an der Kunst verbindet sich mit dem Anspruch eines gesellschaftlichen Wirkens und der Überzeugung, dass die Förderung von Kunst und Kultur eine außerordentliche Verantwortung aller gesellschaftlichen Kräfte, öffentlicher, aber auch privater ist.

Die Ausstellung zeigt Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die für Arend und Brigitte Oetker eine wichtige Rolle spielen, u.a. von Richard Artschwager, Fikret Atay, John Baldessari, Alighiero Boetti, William Copley, Peter Fischli und David Weiss, Dan Flavin, Ellen Gallagher, Isa Genzken, Wade Guyton, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Takehito Koganezawa, Hanno Otten, Jorge Pardo, Blinky Palermo, Andreas Schulze, Rosemarie Trockel, Franz West, David Zink Yi. Gemeinsam ist den künstlerischen Positionen, dass sie durch den Einsatz einfacher, auch alltäglicher Materialien, durch die Fragilität der Setzungen oder auch durch Humor Vorstellungen von Repräsentation gezielt unterlaufen und sowohl den Status des Künstlers/der Künstlerin als auch des Werks immer wieder zur Disposition stellen.

Im Verlag Walther König wird Anfang September 2008 ein Katalog zur Ausstellung erscheinen. Er enthält Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten und Gespräche mit Brigitte und Arend Oetker von Kasper König, Christiane Schneider und Barbara Steiner sowie Statements der beteiligten KünstlerInnen.

Am 26.09.08, ebenfalls um 19 Uhr, werden Brigitte und Arend Oetker mit Kasper König und Barbara Steiner in der GfZK-2 über ihre Sammlung und ihre Ausstellung in Leipzig sprechen.

Kurzbiographien:

Brigitte Oetker studierte Geschichte, Literatur und Kunstgeschichte in Aachen und in Rom. Von 1984 bis 1990 arbeitete sie in Köln als Geschäftsführerin des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. und des ARA – Arbeitsring Ausland für kulturelle Aufgaben e.V. Seit 1989 gibt Brigitte Oetker im Auftrag des Kulturkreises den /Jahresring – Jahrbuch für moderne Kunst/ heraus. In Leipzig war sie zusammen von 1994 bis 1996 mit Mechthild von Dannenberg und Christiane Schneider verantwortlich für das Projekt /Kunst in der Leipziger Messe/, für das 25 internationale KünstlerInnen permanente Installationen für das neue Gelände der Leipziger Messe schufen. 1998 kuratierte Brigitte Oetker gemeinsam mit Christiane Schneider die Ausstellung MAI 98 in der Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln. Seit 2007 hat sie eine Professur für kreative Prozesse in der bildenden Kunst am Institut für Kultur- und Medienmanagement in Hamburg inne. Darüber hinaus ist sie ehrenamtlich tätig u.a. für das Künstlerhaus Villa Romana e.V. und das Kunsthistorische Institut (Max-Planck-Institut), beide in Florenz.

Arend Oetker ist Unternehmer. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und politische Wissenschaften in Hamburg, Berlin und Köln. Zahlreiche Gründungen von Fördervereinen z.B. in Schleswig, Lübeck, Kiel, Hildesheim, Bielefeld und auch der Freundeskreis des Busch-Reisinger Museums in Harvard gehen auf seine Initiative zurück. Er ist in vielen Gremien, Kuratorien und Institutionen ehrenamtlich tätig. Neben wirtschaftlichen und politischen Ämtern engagiert er sich als Präsident des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft, als Vorsitzender im Gremium Bildende Kunst im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. und als Vorsitzender im Aufsichtsrat der Berliner Philharmonie GmbH, beide Berlin. Er ist u.a. Mitglied des Kuratoriums der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Aachen, und der Deutschen Stiftung Musikleben, Hamburg. Arend Oetker hat gemeinsam mit Klaus Werner 1990 den Förderkreis der Galerie für Zeitgenössische Kunst gegründet und ist heute Vorsitzender des Stiftungsrats der GfZK.

Christiane Schneider studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in München, Bonn und Köln. Sie arbeitet seit 1992 als Kuratorin und war von 1994 bis 1997 Co-Kuratorin von /Kunst in der Leipziger Messe/ sowie 1998 von MAI/ /98 in der Josef-Haubrich-Kunsthalle in Köln. Seit 1990 verfasst sie Beiträge für Ausstellungskataloge und Kunstmagazine (u.a. Afterall, frieze, Metropolis M) und ist als Herausgeberin und Mitherausgeberin von Publikationen tätig. In diesem Zusammenhang war sie 1994 Gastherausgeberin von /sunshine/, dem „Jahresring 41“, dem von Brigitte Oetker herausgegebenen Jahrbuch für moderne Kunst, und Mitherausgeberin der Publikationen, die das Projekt /Kunst in der Leipziger Messe/ begleiteten. Nach einer Assistenz am Dia Center in New York (2001) war Christiane Schneider von 2002 bis 2004 als Exhibitions Director der Galerie Haunch of Venison in London für die Ausstellungen und Publikationen der Galerie verantwortlich. In dieser Zeit realisierte sie u.a. Ausstellungen von Rachel Whiteread, Diana Thater, Jorge Pardo, Richard Long, Thomas Nozkowski und Andy Warhol und kuratierte/ Animals/, eine Gruppenausstellung mit 17 KünstlerInnen zum Thema des Mensch-Tier-Verhältnisses. Seit Herbst 2005 leitet sie /westlondonprojects/, einen nichtkommerziellen Ausstellungsraum in London. Hier zeigte sie u.a. Einzelausstellungen von Sue and Hayley Tompkins, Takehito Koganezawa, Wade Guyton, Simon Dybbroe Møller, Joan Jonas, Ján Mancuska, Manfred Kuttner und Karla Black.

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Carte Blanche III: „Gedichte der Fakten“ – Arbeiten aus der Sammlung Arend und Brigitte Oetker
kuratiert von Brigitte Oetker und Christiane Schneider in Zusammenarbeit mit Barbara Steiner

Werke von Richard Artschwager, Fikret Atay, John Baldessari, Alighiero e Boetti, William N. Copley, Fischli / Weiss, Dan Flavin, Ellen Gallagher, Isa Genzken, Wade Guyton, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Takehito Koganezawa, Hanno Otten, Jorge Pardo, Blinky Palermo, Andreas Schulze, Rosemarie Trockel, Franz West, David Zink Yi ...