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Die Installationen des schottischen Künstlers Charles Sandison tauchen den Betrachter in eine faszinierende synthetische Welt aus projizierten durch den Raum schwimmenden Wörtern oder Zeichen. Mal hastig, mal gemächlich, bisweilen vereinzelt, dann wieder in dichten Schwärmen ziehen sie im Dunkel als leuchtende Lichtpunkte lautlos über die Architektur und den Betrachter hinweg. Auf den ersten Blick erscheinen die kaleidoskopischen Bewegungen der Lichtzeichen zufällig. Doch mit der Zeit verdichten sie sich entweder narrativ zu figurativen Silhouetten, die von der Poésie Concrète inspiriert zu sein scheinen, oder geben eine Choreographie erkennen, die an digitale Simulationen biologischer oder zivilisatorischer Systeme erinnert.

Der Ausstellungstitel von Charles Sandisons erster Einzelausstellung bei Arndt&Partner, Zürich, ist dem 1986 von Richard Dawkins entwickelten Computerprogramm "The Blind Watchmaker" entlehnt. Das Programm dient dem Biologen Dawkins als Modell zur Veranschaulichung seiner darwinistischen Evolutionstheorie, indem es die komplexen Selektions- und Adaptionsmechanismen biologischer Lebensformen simuliert. Fasziniert von solchen Simulationen legt Charles Sandison die Gesetze für das Verhalten seiner leuchtenden Zeichen in Computerprogrammen fest, die er eigens für jedes seiner Werke erstellt. Er lässt dabei Raum für zufällige Veränderungen, die das Programm aus sich selbst generiert. So erreicht er, dass sich die Choreographien seiner Werke, im Unterschied zu geloopten Videoprojektionen, fortwährend teils aleatorisch, teils determiniert verändern.

Mit seinen ephemeren, durchaus auch metaphorisch zu lesenden Lichtprojektionen gelingt es Charles Sandison, Gegensätzlichkeiten, wie etwa Poesie und Codierung, Organisches und Digitales, das Lesen von Text und die physische Erfahrung von Raum auf einzigartige Weise zu vereinen.

Charles Sandison (*1969 in Schottland), lebt und arbeitet in Tampere, Finnland. Einzelausstellungen präsentierte er u. a. bei Yvon Lambert, New York (2005), im Wäinö Aaltonen Museum, Turku, Finnland (2004), der Lisson Gallery, London (2004), dem Centre d'Art Contemporaine Georges Pompidou, Cajarc (2003), sowie in der Galerie Frank, Paris (2003). Er beteiligte sich ferner an zahlreichen Gruppenausstellungen, etwa im Kunstmuseum Luzern und der Kunsthalle Lophem, Loppem-Zedelgem, Belgium (beide 2005), dem ZKM-Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe, dem Museum der Moderne, Salzburg, dem Moderna Museet, Stockholm (alle drei 2004), sowie dem Museum Morsbroich, Leverkusen (2003) und der 49. Venedig Biennale (2001).

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