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Die Retrospektive „Charlotte Posenenske“ im Museum für Gegenwartskunst gibt einen umfassenden Überblick über das Schaffen der 1930 in Wiesbaden geborenen und 1985 in Frankfurt am Main verstorbenen Künstlerin, die zu den bedeutendsten und eigenwilligsten Vertreterinnen der Kunst der 1960er Jahre gehört, angesiedelt im Umfeld des Minimalismus in Deutschland.

Zeitgleich zur Strömung der amerikanischen Minimal Art entwickelte Charlotte Posenenske im Verlaufe der 1960er Jahre einen stark auf Architektur bezogenen Ansatz, ihre bevorzugt aus industriellen Materialien, wie Alu- und Stahlblech, Wellpappe etc., gefertigten Objekte erproben spielerisch Kombinationsmöglichkeiten modularer Formen, wobei ihnen stets der Moment von Variabilität und Bewegung eingeschrieben bleibt. Der künstlerische Arbeits- und Autorenbegriff wird von Posenenske mitbedacht, gleichwohl wie die Rolle der Betrachterinnen und Betrachter, denn sie können aktiv Hand an die Objekte legen, deren Form im vorgegebenen Rahmen verändern und sie in Gebrauch nehmen.

Charlotte Posenenskes künstlerisches Werk umspannt einen sehr kurzen Zeitraum von den späten 1950er Jahren bis zum Jahr 1968, als sie aus politischen Gründen aufhörte, künstlerisch zu arbeiten und ein Studium der Soziologie aufnahm. Dieser Schritt als auch ihr früher Tod ließen sie zu einer Kultfigur insbesondere für die nachfolgenden jüngeren Künstlergenerationen werden.

Anlässlich des 20. Todestages möchte die umfassend angelegte Präsentation im Museum für Gegenwartskunst Siegen das bislang nur einem Fachpublikum bekannte Werk von Charlotte Posenenske einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die Retrospektive wird auf ca. 1000 qm über fünfzig Arbeiten aus allen wichtigen Werkphasen Posenenskes zeigen, die eindrucksvoll ihre in kurzer Zeit stringent vollzogene Entwicklung vom Bildraum der Malerei in den tatsächlichen Raum nachvollziehbar machen: frühe Malerei (1959-1965), "Plastische Bilder" (1966), "Reliefs" (1967), "Vierkantrohre" (1967) und „Drehflügel"(1967/68), die letzte ausgeführte Werkgruppe. Aus Anlass der Ausstellung konnte ein Drehflügel aus unbehandelten Pressspannsplatten restauriert und aus der Gruppe der Vierkantrohre eine Außenarbeit realisiert werden.

Ergänzt werden die Werkgruppen um zwei Filme Posenenskes, die unter Beteiligung von Peter Roehr und Paul Maenz auf einer Autofahrt durch Holland im Frühjahr 1968 entstanden sind. Zeichnungen, Skizzen und Fernsehbeiträge dokumentieren Posenenskes Vorgehensweise im damaligen künstlerischen Umfeld.

Die Ausstellung wurde zusammen mit der Galerie im Taxispalais, Innsbruck konzipiert, wo sie vom 19. März bis zum 15. Mai 2005 als erste Station zu sehen war.

Begleitend erscheint ein deutsch- und englischsprachiger Katalog Herausgegeben von Silvia Eiblymair/ Astrid Wege, Galerie im Taxispalais, Innsbruck / Eva Schmidt, Museum für Gegenwartskunst, Siegen. Mit Beiträgen von Eva Schmidt, Gerald Schröder, Astrid Wege und einem Gespräch zwischen Konstantin Adamopoulos und Burkhard Brunn. Revolver – Archiv für aktuelle Kunst, 128 Seiten, ca. 70 Abbildungen, davon 40 farbig, ISBN 3-86588-077-0

Dank an Dr. Burkhard Brunn, Nachlass Charlotte Posenenske, Frankfurt / Wiesbaden, Dr. Silvia Eiblmayr / Astrid Wege, Galerie im Taxispalais Innsbruck, und Konstantin Adamopoulos, Köln.

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Charlotte Posenenske - Retrospektive
künstlerischer Leiter: Konstantin Adamopoulos
Kurator: Astrid Wege

Stationen:
19.03.05 - 15.05.05 Galerie im Taxispalais
02.06.05 - 28.08.05 Museum für Gegenwartskunst, Siegen